(gut) Bedeutende Bauwerke der Vergangenheit für die Zukunft erhalten – dass ist das Ziel der Denkmalpflege. Diese Bauwerke, in Trier als Deutschlands ältester Stadt reichlich vorhanden, sind historische Dokumente, die, ähnlich wie Urkunden oder Münzen, Auskunft über die Geschichte geben. Ihrem Schutz hat sich ihr ganzes Berufsleben lang Dr. Angelika Meyer verschrieben, die seit 1995 Leiterin der städtischen Denkmalpflege war und Ende März in Ruhestand geht. Im Interview blickt sie auf fast drei Jahrzehnte in dieser Funktion zurück.
Frau Dr. Meyer, Sie haben seit 1995 die städtische Denkmalpflege geleitet. Was waren damals die wichtigsten Instandsetzungsmaßnahmen?
Dr. Meyer: Als ich im Mai 1995 anfing, hatte die Sanierung von Schloss Monaise gerade begonnen, und ich war unmittelbar für ein 10-Millionen- DM- Projekt verantwortlich. Das war eine große Herausforderung, die mit der Eröffnung von Schloss Monaise 1997 erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Auch die Instandsetzung des Frankenturms sowie die Restaurierung des Balduin- und des Petrusbrunnens waren wichtige Projekte während meiner Amtszeit. Gerne erinnere ich mich auch an die Mitarbeit in den wissenschaftlichen Beiräten zur Innenrestaurierung der Liebfrauenkirche sowie der Instandsetzung des Domkreuzgangs und des Kreuzgangs von St. Matthias.
Was war für Sie besonders wichtig bei der Arbeit?
Die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit anderen Behörden und Institutionen sowie mit den Trierer Vereinen, die sich für den Denkmalschutz einsetzen. Mit der Landesdenkmalpflege und der Landesarchäologie sind denkmalpflegerische Entscheidungen im Vorfeld abzustimmen. Das hat über die Jahrzehnte stets gut und einvernehmlich geklappt. Eine enge Zusammenarbeit gab es auch mit dem Amt für Kirchliche Denkmalpflege und dem LBB, der die landeseigenen Bauwerke der
Unesco-Welterbestätte in Trier betreut. Die Diskussionen im Denkmalpflegebeirat der Stadt Trier waren für mich ebenfalls sehr wichtig. Sehr positiv war auch der fachliche Austausch mit den Mitarbeitenden der Ämter der Stadtverwaltung. Der wichtigste Rückhalt für meine Arbeit war jedoch die sehr enge und vertrauensvolle Arbeit in meinem Team der städtischen Denkmalpflege. Das war eine große Bereicherung für mich, für die ich sehr dankbar bin.
Welche Projekte halten Sie für den Denkmalschutz in Trier für besonders wichtig?
Auf jeden Fall die Ausweisung des Grabungsschutzgebietes im März 2011. Damit wurden archäologische Grabungen im Vorfeld von Baumaßnahmen rechtlich durchsetzbar. Das Grabungsschutzgebiet hat die Situation der archäologischen Denkmalpflege deutlich verbessert. Für Trier als Stadt mit einer Unesco-Welterbestätte, die aus neun Bauwerken besteht, war die Festlegung einer Pufferzone im letzten Jahr von großer Bedeutung.
Was genau hat es mit der Pufferzone auf sich?
Wir haben in Abstimmung mit der Generaldirektion Kulturelles Erbe des Landes eine sogenannte Pufferzone für die Unesco-Welterbestätte in Trier eingerichtet, um diese besser zu schützen. Alle Maßnahmen im Umfeld des Welterbes dürfen dessen Wirkung und Erscheinungsbild nicht beeinträchtigen.
Wie sehen Sie die Zukunft der Denkmalpflege?
Ich bin zuversichtlich, dass der Erhalt historischer Bauwerke auch in Zukunft von Bedeutung sein wird und es ein großes Interesse an Geschichte geben wird. Dennoch wird sich einiges ändern.
Was zum Beispiel?
Der Klimawandel wirkt sich schon jetzt auf die Denkmalpflege aus. Einige Maßnahmen gegen die globale Erwärmung, wie die Förderung der erneuerbaren Energien, verändern das Erscheinungsbild unserer Denkmäler, Städte und Landschaften. Damit muss man sich auseinandersetzen. Weitere große Themen, die Auswirkungen auf die Arbeit des Denkmalschutzes haben, sind der Fachkräftemangel, vor allem im handwerklichen Bereich, sowie die zunehmende Ressourcenknappheit. Ich bin mir sicher, dass das Team der Denkmalpflege in Trier weiterhin alles tun wird, um Triers bedeutende Bauwerke auch unter diesen Herausforderungen zu schützen und zu erhalten.
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