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Trierer Bündnis für Alphabetisierung und Grundbildung

Initiative zur Verbesserung der Grundbildung in der Region Trier

Als unmittelbare Konsequenz aus den alarmierenden Ergebnissen der repräsentativen „Level-one Studie“ (leo.), wonach in der bundesdeutschen Bevölkerung mehr als 14 Prozent der Erwerbstätigen (18-64 Jahre) von Funktionalem Analphabetismus betroffen sind, ist das Trierer Bündnis für Alphabetisierung und Grundbildung unter der Schirmherrschaft des damaligen Oberbürgermeisters Klaus Jensen im September 2011 ins Leben gerufen worden.

Die Forschungsergebnisse der leo.-Studie belegen, dass es sich bei Funktionalen Analphabeten nicht typischerweise nur um erwerbslose Personen aus bildungsfernen Schichten oder, wie oftmals fälschlicherweise angenommen, um Migranten handelt. Knapp 60 Prozent der Betroffenen befinden sich in einem Beschäftigungsverhältnis.

„Funktionaler Analphabetismus ist gegeben, wenn die schriftsprachlichen Kompetenzen von Erwachsenen niedriger sind als diejenigen, die minimal erforderlich sind und als selbstverständlich vorausgesetzt werden, um den jeweiligen gesellschaftlichen Anforderungen gerecht zu werden [und] wenn eine Person nicht in der Lage ist, aus einem einfachen Text eine oder mehrere direkt enthaltene Informationen sinnerfassend zu lesen und/oder sich beim Schreiben auf einem vergleichbaren Kompetenzniveau befindet.“ (leo. Presseheft 2011, S.13)

Laut den aktuellen Studienergebnissen besitzen rund 19 Prozent der Funktionalen Analphabeten keinen Schulabschluss, weitere 48 Prozent verfügen über einen unteren Bildungsabschluss. Einen mittleren Bildungsabschluss haben 18,9 Prozent erreicht und sogar 12,3 Prozent einen höheren Abschluss.

Ausführliche Informationen zur leo.-Studie finden Sie im leo-Blog der Universität Hamburg:

In Anlehnung an die Daten der Studie haben die Projektmitarbeiter von Lernen vor Ort für die Stadt Trier in einer Hochrechnung 10.000 Personen in der Gruppe der erwerbstätigen Personen statistisch erfasst, die nicht ausreichend lesen und schreiben können. Diese hohe Zahl betroffener Bürgerinnen und Bürger legt dringenden Handlungsbedarf in der Grundbildungsarbeit nahe.

Neue Wege der Beteiligungsförderung sollen erschlossen werden

Das Bündnis möchte neue Wege zur Beteiligungsförderung erschließen, wie beispielsweise die wohnortnahe Ausdehnung von Grundbildungsangeboten. Darüber hinaus sollen Multiplikatoren aus unterschiedlichen Branchen gewonnen werden, die das Bündnis aktiv unterstützen.

Ziel ist der Aufbau und die Koordination eines Netzwerks, in dem die verschiedenen Akteure eine zielgruppen- und bereichsübergreifende Orientierung finden. Im Mittelpunkt steht vor allem die

  • Bedarfsermittlung und Weiterentwicklung der Beratungs- und Lernangebote im Bereich der Grundbildung,
  • Initiierung und Begleitung von Alphabetisierungs- und Grundbildungsprojekten,
  • Entwicklung und Umsetzung von Maßnahmen zur Öffentlichkeitsarbeit.

Grundbildungsarbeit in Zeiten des Fachkräftemangels

Die derzeitige Arbeitsmarktentwicklung in Verbindung mit dem demographischen Wandel belegt ein sinkendes Erwerbspersonenpotenzial und die Notwendigkeit, Maßnahmen zur Rekrutierung von qualifizierten Fachkräften zu entwickeln sowie Weiterbildungsangebote für bestehende Arbeitskräfte einzuführen. Das Bündnis nimmt deshalb verstärkt die Perspektive von Unternehmen und Betrieben in den Fokus. Vorrangig bei konkreten Umsetzungsmaßnahmen im Netzwerk sind die Information und Sensibilisierung arbeitsmarktpolitischer Akteure zum Thema Grundbildung, Beratungsangebote für Arbeitgeber, Ermittlung von Bildungsanforderungen in einfachen Tätigkeiten zur Vermittlung gezielter berufsspezifischer Grundbildung sowie die Unterstützung betrieblicher Grundbildung durch den Einsatz von Mentoringmodellen und maßgeschneiderte Lernmaterialien.

Bündnispartner werden

Mitglied im „Trierer Bündnis für Alphabetisierung und Grundbildung“ kann jede Einzelperson und jede Organisation werden, die sich aktiv für die Bündnisziele einsetzen möchte. Die Mitgliedschaft ist kostenlos.

 
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