Die Jägerkaserne wurde für das Jägerregiment zu Pferde Nr. 8 im Jahr 1913 erbaut. Nach einer langjährigen militärischen Nutzung wurde das Areal im April 2014 von der Bundeswehr freigegeben. Die Konversion der ehemaligen Kasernenfläche ist eine der Schlüsselmaßnahmen des Stadtumbaus in Trier-West. Die Stadt Trier hat daher von ihrem „Erstzugriffsrecht" Gebrauch gemacht und das Grundstück von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) im Jahr 2017 erworben und noch im selben Jahr hat sie die Fläche als Sanierungsgebiet „Konversion Jägerkaserne" im vereinfachten Verfahren förmlich festgesetzt.
Mit den seit 2015 zur Verfügung stehenden Mitteln des Förderprogramms Stadtumbau West wurde für das Konzept zur Gebietsentwicklung der ehemaligen Jägerkaserne und des brachliegenden Busdepots ein städtebaulich-freiraumplanerischer Wettbewerb ausgelobt, der 2015/2016 durchgeführt wurde. Auf der Grundlage des Siegerentwurfs wurde 2016 die Arbeitsgemeinschaft Machleidt GmbH, sinai Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH und winkelmüller.architekten GmbH mit der weiteren Planung beauftragt. Das Wettbewerbsergebnis wurde in enger Zusammenarbeit mit den Fachämtern der Stadtverwaltung und anderen betroffenen Stellen im Jahr 2017 weiterentwickelt.
Die daraus entstandene Rahmenplanung definierte differenzierter den auf den Flächen vorgesehenen Wohnungsbau und die Bereiche gewerblicher Nutzung sowie die Anlegung eines Teils des Grünzugs, der künftig vom Moselhang zum Moselufer verlaufen soll. Neben der inneren Erschließung ist die Verbindung des Geländes mit den benachbarten Wohnanlagen bedeutsam, um eine Vernetzung der derzeit durch die Kaserne getrennten Wohnquartiere zu erzielen und die vorgesehenen Grünbereiche für den gesamten Stadtteil nutzbar zu machen. Der renaturierte Teilabschnitt des derzeit noch verrohrten Irrbachs wird in den Grünzug integriert. Der nördliche Teil des Grundstücks kann aufgrund der Belastung durch die oberirdischen Stromtrassen nur gewerblich (Dienstleistung, Büros, etc.) und als Grünanlage genutzt werden. Die weiteren Flächen werden überwiegend wohnbaulich entwickelt. Die geplanten Wohnformen berücksichtigen die Belange des kostengünstigen und barrierefreien Wohnens und bieten Wohnraum für unterschiedliche Segmente und Typologien.
Im neuen Irrbachquartier soll eine Struktur entstehen, in der sich individuelle Wohnbereiche mit spezifischer Freiraumgestaltung der öffentlichen Flächen zu einem harmonischen Gesamtbild zusammenfügen. Dafür wurde im Jahr 2018 ein Gestaltungshandbuch erstellt, das trotz Wahrung eines gemeinschaftlichen gestalterischen Zusammenhangs größtmöglichen Spielraum für individuelle Bedürfnisse bietet.
Zur Realisierung der Bebauung im Quartier der Jägerkaserne hat die Stadt Trier im Rahmen eines Investorenauswahlverfahrens einen Investor gesucht. Das europaweite Vergabeverfahren wurde im Mai 2022 zum Abschluss gebracht. Den Zuschlag erhielt die in Trier ansässige Entwicklungsgesellschaft für urbane Projektentwicklung mbH (EGP), die im Stadtteil Trier-West schon an anderer Stelle tätig ist. Sie startete anschließend die Vorbereitungen für die städtebauliche Entwicklung und den Teilabriss der hierfür vorgesehenen baulichen Anlagen. Die EGP realisiert die Konversion der Jägerkaserne unter dem Namen "Projekt im Westen".
Das Planrecht für die Bebauung des Quartiers wird durch den Bebauungsplan BW 83 „Irrbachquartier“ geschaffen, den der Stadtrat im September 2023 beschlossen hat. Der Bebauungsplan bezieht die Flächen des östlich der Eurener Straße gelegenen Areals des ehemaligen Busdepots mit ein. Diese Flächen befinden sich im Eigentum der Stadtwerke Trier (SWT) und werden vom Eigentümer zu einem Wohnviertel entwickelt.
In der Übergangszeit bis zur endgültigen Entwicklung des Irrbachquartiers finden nach wie vor Zwischennutzungen in Gebäuden statt. So dienen Gebäudeteile an der Eurener Straße für ausgelagerte KITA-Gruppen von Einrichtungen, die hochwasserbedingt saniert werden müssen. Das durch die städtische Verwaltung genutzte Gebäude 4 an der Blücherstraße wird weiterhin von der Stadt Trier für das Jugendamt angemietet.
Das südliche Bestandsgebäude Nr. 3 und die umgebenden funktional zusammenhängenden Grundstücksflächen mit zusätzlichem Baufeld für Wohnnutzung an der Eurener Straße im Baublock C 1, dass zurzeit als Schwerpunktstandort zur Betreuung und Unterbringung von Asylsuchenden und Geflüchteten im Stadtgebiet verwendet wird, wird hingegen im Eigentum der Stadt Trier verbleiben.