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Partnerschaftsgärten auf dem Petrisberg

Partnerschaftsgarten Metz
Der Garten der Partnerstadt Metz repräsentiert einen Ausschnitt aus dem Parc de la Seille - Jardins Jean-Marie Pelt.

Diese Gartenanlage hält viele schöne, interessante und einzigartige gartenbauliche Schmuckstücke bereit: Neun unterschiedliche Gärten, die in ihrer Gestaltung und Funktion in engen Beziehung zu den neun Partnerstädten Triers stehen. Sie greifen Elemente der dortigen Landschaft, Architektur und Lebensweise auf und wurden von Trier und ihren Partnerstädten gemeinsam entworfen und gestaltet.

Diese Partnerschaftsprojekte sind 2004 als Teil der Landesgartenschau entstanden. Ergänzend wurde im Jahr 2018 in der Nähe der acht Gärten auf der Terrasse des Maronenhains auch für die inzwischen neu hinzugekommene chinesische Partnerstadt Xiamen ein Garten gestaltet.

Öffnungszeiten: täglich von morgens bis abends, sofern es wetterbedingt nicht zu einer Schließung des Geländes kommt
Adresse: Partnerschaftsgärten der Stadt Trier, Auf dem Petrisberg, 54296 Trier
Bushaltestelle: Kürenz, Am Wissenschaftspark (Linien 4 und 85)
Lage der Gärten im Stadtplan

 
Bildergalerie
  • Partnerschaftsgarten Metz
  • Partnerschaftsgarten Ascoli Piceno
  • Partnerschaftsgarten Gloucester
  • Partnerschaftsgarten 's-Hertogenbosch
  • Partnerschaftsgarten Pula
  • Partnerschaftsgarten Nagaoka
  • Partnerschaftsgarten Fort Worth
  • Partnerschaftsgarten Weimar
  • Partnerschaftsgarten Xiamen

Metz (Frankreich, Partnerschaft seit 1957)

Der Garten der Partnerstadt Metz repräsentiert einen Ausschnitt aus dem Parc de la Seille-Jardins Jean-Marie Pelt. Die Parkanlage im Original, benannt nach dem Gründer des Institut Européen d’Écologie, verbindet das Zentrum mit den südlichen Metzer Stadtteilen.

Diagonal zieht sich der Hauptweg durch den Garten. Er führt an einem Röhrichtbecken entlang, das die Flusslandschaft der Seille symbolisiert. Der Weg ist mit Jaumont-Pflaster befestigt, einem ockergelben Kalk-Oolith aus Lothringen. Die Erweiterung zur Mitte des Gartenraums hin umfasst eine wassergebundene Kiesweg-Fläche, in die ein Staudenband eingelassen ist. In jahreszeitlicher Abfolge präsentieren sich hier Stauden- und Blumenzwiebelpflanzenzungen im Farbspektrum violett-blauweiß-gelb.

Im Kreuzungspunkt der Flächen ruht im Zentrum des Gartens ein kleiner ovaler Platz. Hier lädt die Steinkultur „Pierre de Jaumont“ zur Betrachtung ein. Beschattet von einer für Lothringen typischen Mirabelle können sich die Besucherinnen und Besucher dazu auf einer bequemen Bank niederlassen.

Die geometrisch geformten Randflächen der Gartenkomposition sind als Blumenwiese beziehungsweise als Rasen gestaltet. In die größere Blumenwiese ist ein kleiner Weinberg mit einer Naturstein-Trockenmauer integriert.

Gloucester (Vereinigtes Königreich, Partnerschaft seit 1957)

„Zwei Apfelbäume wachsen in meinem Garten, fünfhundert in meinem Kopf.“ So beginnt der in Gloucestershire geborene Poet Leonard Clark sein Gedicht, eine Huldigung an die Obstgärten seiner Heimat. Für den Bezirk Gloucestershire sind mehr als 100 verschiedene Apfel- und auch mehr als 100 Birnensorten dokumentiert. Der Obstbau verfügt über eine lange Tradition und auch eine beachtliche Vielfalt in der Region rund um die Trierer Partnerstadt Gloucester. Ein typisches Element der Landschaft bilden die umfangreichen Flutflächen am Rande des Severn, des mit 354 Kilometern längsten Flusses Großbritanniens.

Der Partnerschaftsgarten orientiert sich an dieser Tradition und stellt einen englischen Obstgarten dar. Nachdem durch Änderungen in der landwirtschaftlichen Arbeitsweise, aber auch durch fehlende Nachfrage und eine Ausbreitung des Modells der großen Supermärkte zur Verringerung der regionalen Artenvielfalt beitrugen, existieren heute zahlreiche Initiativen zum Erhalt und zur Stärkung der traditionellen Obstgärten rund um Gloucester.

Ascoli Piceno (Italien, Partnerschaft seit 1958)

Der Partnerschaftsgarten ist ein maßstabsgetreuer Grundriss der Stadt Ascoli Piceno. Zwischen zwei Hügeln gelegen, in einem der größten Travertinabbaugebiete Europas, von den Flüssen Tronto und Castellano umgeben, bilden zwei Straßen römischen Ursprungs das Grundkreuz der Stadterschließung.

Die Buchshecken repräsentieren die einzelnen Stadtviertel. Schmiedeeisern lackierte, teilweise bepflanzte Metallstrukturen symbolisieren die zahlreichen Stadttürme. Sie greifen die Form des Bogenelements auf – ein typisches Merkmal im Stadtbild von Ascoli Piceno.

Die Rückseiten der Hügel sind mit Sarcococca und Lavandula rosea bepflanzt. Die einzelnen Stadtfelder sind koloriert mit Berberis thunbergii „Atropurpurea Nana“, Euonymus fortunei „Harlequin“, Lonicera nitida „Silver Beauty“ und Salvia officinalis „Aurea“.

Der erhöhte Aussichtspunkt ermöglicht den Besucherinnen und Besuchern einen Überblick über den Garten sowie die gesamte Anlage.

‘s-Hertogenbosch (Niederlande, Partnerschaft seit 1968)

Die Stadt ‘s-Hertogenbosch liegt am Rande eines Sumpfgebiets an der Dieze, einem Nebenfluss der Maas.

Der Partnerschaftsgarten ist geprägt von einem deutlichen landschaftlichen Kontrast, ganz wie die Stadt ‘s-Hertogenbosch im Original: Auf den sandigen Böden im Süden wachsen Birken- und Pinienwälder und es blüht das Heidekraut. Den Norden der Stadt wiederum bestimmen lehmige Sumpfböden und Weideflächen.

Ein Teil des Gartens wurde ausgehoben und in eine üppige grüne Staudenfläche mit Gruppen von Iris und Gräsern verwandelt.

In der anderen Hälfte des Gartens wurde ein Hügel aufgeschüttet, auf dem ein kleiner Birkenhain mit Heidekraut angeordnet wurde. Eine niedrige Gabionenmauer aus Schiefergestein bildet die Trennlinie zwischen den beiden Bereichen. Die Mauer erinnert an Überreste der Stadtbefestigung von ‘s-Hertogenbosch.

Durch eine großzügige Heckenöffnung treten die Besucherinnen und Besucher auf einen schmalen Weg aus Schiefersplitt, der sich um den gesamten Garten zieht. Im hinteren Bereich führt eine Treppe zu einem großzügigen Holzelement, das zum Verweilen einlädt.

Pula (Kroatien, Partnerschaft seit 1971)

Der Garten erschließt sich über einen mittig angeordneten Weg, der auf einen zentralen ellipsenförmigen Platz mit einem prägnanten Sitzpodest führt. Zu den Seiten finden sich Beetflächen, die durch mäandrierende Trockenmauern unterteilt werden. Während das großzügige Sitzpodest das ruhende Element des Gartens bildet, scheinen alle übrigen Elemente in Bewegung. Die wellenartige Form der Trockenmauern unterstreicht diesen fließenden Eindruck.

Das dominierende Element des Gartens stellt die wintergrüne Eiche hinter dem Sitzpodest dar. Sie spendet den Besucherinnen und Besuchern Schatten und gibt dem Platz einen klaren Rahmen.

Die Pflanzung trockenverträglicher Arten vermittelt einen Steppencharakter, wie er typisch für die Landschaft um die Stadt Pula ist. In Anlehnung an die dort wachsenden  Olivenbäume wurde der weidenblättrige Birnbaum als Blickfang in den vorderen Raum eingestellt. In den seitlichen Beeten stehen Lavendel, Salbei, Rosmarin und Santolina sowie einzelne Perovskien. Die Abdeckung der Beetflächen mit rotem Gesteinsmaterial unterstreicht den Steppencharakter. Auf unbedeckten Flächen wächst Trockenrasen, durchsetzt mit einzelnen Bruchsteinen.

Fort Worth (Texas, USA, Partnerschaft seit 1987)

Der rote Ziegelsteinweg des Fort-Worth-Gartens repräsentiert die Hauptstraße und den Sundance Square der texanischen Metropole. Er durchquert ein formal angelegtes Rosenbeet, inspiriert vom Botanischen Garten in Fort Worth.

Der Ziegelsteinweg geht über in einen kreisförmigen Platz mit einem Stern aus strukturiertem Beton, dem Texas Star. Der Kopf eines Texas-Longhorn-Rindes als Bronzeskulptur visualisiert den hohen Stellenwert dieser Tiere für die Rinderzüchterstadt und ihre Traditionen.

Das mäandrierende blaue Staudenband symbolisiert den Trinity River, einen texanischen Strom, der nach 1.140 Kilometern in den Golf von Mexiko mündet. Es sprießen Lupinen, in Anlehnung an die texanische Staatsblume Lupinus texensis, die „Bluebonnet“. An der Außenseite des blauen Bandes wachsen Präriegräser. Hier finden sich eine wintergrüne Eiche und die für die Landschaft typischen Findlinge aus rotem Granit. Einzelne Stauden, Gräser und Yucca, eng an texanische Wildformen angelehnt, ergänzen die Prärie-Szenerie.

Weimar (Deutschland, Partnerschaft seit 1987)

Der Partnerschaftsgarten der Stadt Weimar nimmt Bezug zu einem der bedeutendsten Schöpfer deutschsprachiger Dichtung. Für Johann Wolfgang von Goethe, wohnhaft in Weimar von 1775 an bis zu seinem Tode im Jahr 1832, war sein Gartenhaus im Ilmtal Ort der Inspiration und der Zuflucht zugleich. Hier schuf er nicht nur bedeutende Werke, wie etwa die Ballade vom Erlkönig, sondern er widmete sich auch ausgiebig der Gärtnerei und Botanik.

Das Gartenhaus des berühmten Dichters ist als Kulissenwand in die Anlage integriert. Der Gemüse- und Kräutergarten umfasst verschiedene Beete. Die Haferwurzel, deren Geschmack an Austern erinnern soll, wird ebenso angebaut wie der vitaminreiche Meerkohl sowie die Rapontica, zu Goethes Zeiten „gelbe Rapunzel“ genannt und als Gourmet-Gemüse geschätzt.

Niedrige Ysop-Hecken fassen die Beete ein, dazwischen liegen Fußwege aus Stampferde. Innerhalb des Gartens befindet sich ein Laufbrunnen, gefertigt aus Thüringer Travertin. Dabei handelt es sich um hellgelbes bis hellgraues, teilweise ockerfarbenes mit länglichen Poren durchzogenes Sedimentgestein. Der Abbau dieses Gesteins erfolgt etwa im Steinbruch von Weimar-Ehringsdorf, einem der bedeutendsten archäologischen Fundstellen zur frühen Menschheitsgeschichte in Europa.

Nagaoka (Japan, Partnerschaft seit 2006)

Urakuen – Oase der Stille. Dieser Garten wurde von dem japanischen Star-Architekten Suzuki Shigeichi und seinem Team aus Expertinnen und Experten aus Japan, Deutschland und Belgien konzipiert und verwirklicht.

Die Besucherinnen und Besucher beginnen ihre Reise durch die Anlage mit dem Blick in den Zen-Garten. Inseln aus Moos mit mächtigen Steinen in einem Meer aus Kies lassen die Insellandschaft Japans lebendig werden. Der sanft geschwungene Hauptweg zwischen grünen Hügeln erinnert dagegen an die Flusslandschaft des Moseltals.

Der japanische Garten entstand als Gemeinschaftsprojekt der Stadt Nagaoka (Japan), der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Trier e. V., der Landesgartenschau GmbH, der Stadt Trier sowie zahlreichen Sponsoren.

Xiamen (China, Partnerschaft seit 2010)

Der im Jahr 2017 erbaute Partnerschaftsgarten ist ein Gemeinschaftsprojekt der beiden Partnerstädte Xiamen (VR China) und Trier. Der Entwurf stammt von MIN Yiming, einem bekannten Landschaftsplaner aus Xiamen.

Er nimmt das schon zur Landesgartenschau 2004 gestaltete Areal als Grundlage, ohne die Struktur der Landschaft zu verändern. Es erfolgen Ergänzungen durch neu eingefügte Elemente, die die Gestaltungsprinzipien der Baukultur und des kulturellen Verständnisses der chinesischen Provinz Fujian, insbesondere der im Süden der Provinz liegenden Stadt Xiamen, aufnehmen. Damit entsteht durch das Zusammenfügen von Einzelteilen eine neue Qualität des Landschaftsraumes, ohne dass diese Teile ihre Eigenart verlieren.

Der Verein „Chinesischer Garten Trier“ war bei diesem Gemeinschaftsprojekt als Bauherr tägig und hat dieses Vorhaben gemeinsam mit den Planern und Bauleuten aus Xiamen und Trier vor Ort umgesetzt. Das Konfuzius-Institut der Universität Trier hat die interkulturelle Kommunikation der Fachleute aus Trier und Xiamen unterstützt.

Dieser Partnerschaftsgarten liegt unterhalb des Maronenhains auf dem Petrisberg. Zudem gibt es keine Schließ- und Öffnungszeiten, da es sich um ein frei zugängiges Gelände handelt.