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27.05.2024

Über 50 Produktionen im neuen Theater-Spielplan

Musikalische Darbietung mit zwei Sängerinnen und einem Pianisten vor einer Projektionswand
Zur Vorstellung des Spielplans 2024/25 gaben Yibao Chen und Janja Vuletić (2. und 3. v. l.), begleitet von Generalmusikdirektor Jochem Hochstenbach am Klavier, einen Vorgeschmack auf Mozarts „Così fan tutte“.

Die Theater-Spielzeit 2024/25 verspricht Neues in allen Sparten. Von neu erzählten Klassikern über zeitlose Unterhaltung bis zur kritischen Auseinandersetzung mit der Gegenwart – mit über 50 Produktionen ist der Spielplan prall gefüllt und verspricht allen Stöbernden überraschende Entdeckungen. 

„Wir wollen Stücke spielen, die uns zeitkritisch etwas zu sagen haben“, erklärt Intendant Manfred Langner bei der Spielplanvorstellung in der Europäischen Kunstakademie. Drängende Themen der Gegenwart stehen daher im Fokus vieler neuer Produktionen der nächsten Spielzeit. So führt das Theater am 10. Oktober, knapp einen Monat vor der amerikanischen Präsidentschaftswahl, erstmals in Deutschland den Thriller „Big Mother“ auf. Der Blick richtet sich dabei auf allzu gegenwärtige Probleme rund um Pressefreiheit, Desinformation und Manipulation. In Arbeit ist zudem ein neues Satirestück des Autorenduos Alistair Beaton und Dietmar Jacobs. Unter dem Titel „Putsch – Anleitung zur Zerstörung einer Demokratie“ schickt es widerstreitende politische Kräfte gegeneinander ins Feld und mahnt unterhaltsam-bissig zur Wachsamkeit gegenüber realen Bedrohungen durch Demokratiefeinde.

Gefeierte Klassiker werden aus ihrem Korsett befreit und frischen Perspektiven ausgesetzt. Sei es der „Schwanensee“, der von der Zerrissenheit eines Heranwachsenden zwischen digitaler und realer Welt erzählt, „Stolz und Vorurteil (oder so)“ aus der Sicht der fünf Haushälterinnen oder „Doktormutter Faust“, welche Goethes Klassiker feministisch überschreibt und die Professorin Dr. Margarete Faust zur Protagonistin macht. 

Ein Komponist ist in dieser Spielzeit ein Muss: „Puccini hat im nächsten Jahr seinen 100. Todestag“, erklärt Co-Intendant Lajos Wenzel: „Wir haben sozusagen Puccini-Jahr.“ Nichts wäre zu seiner Würdigung also passender, als seine letzte Oper „Turan-dot“, bei deren Komposition Puccini starb. Auch Mozart wird wieder zu hören sein und der nächste Sommer hält eine Open-Air-Aufführung von Donizettis „Der Liebestrank“ bereit.

Das erste Sinfoniekonzert richtet das Theater am 19. September in Kooperation mit dem Moselmusikfestival im Dom aus. Dazu kann sich die Domorgel zu ihrem eigenen 50. Geburtstag selbst ein Ständchen bringen und in die Symphonien des Orchesters einstimmen. Zur Erinnerung an den 80. Jahrestag der Bombardierung Triers wird das dritte Konzert der Reihe am 19. Dezember ein Gedenkkonzert, das auf Wunsch von Oberbürgermeister Wolfram Leibe bei freiem Eintritt stattfindet. Unter dem Motto „Frauenpower“ werden am 20. Februar 2025 nur Stücke von Komponistinnen gespielt. Am 27. März 2025 empfängt Trier einen ganz besonderen Gast: Der renommierte Pianist Alexei Volodin lässt Rachmaninoff im Großen Haus erklingen. Offen für neue Zielgruppen und unerwartete Genres zeigt sich das Theater bei den Mixed Zone-Konzerten: Bei „Games in Concert“ am 9. Januar spielt das Orchester Musik aus beliebten Video Games von Super Mario Bros über Legend of Zelda bis Call of Duty. 

Mit „Visionen – die Welt in 100 Jahren“ kommt das Ballett erstmals in die Europäische Kunstakademie. Mit Blick Richtung Zukunft kommen hier drei junge Nachwuchstalente zum Zug, deren Choreografien sich wortwörtlich im Spannungsfeld zwischen hoffnungsvoller Utopie und Apokalypse bewegen.

Kinder können sich in der Weihnachtszeit auf das Stück „Pinocchio“ freuen. Außerdem nimmt das Theater zwei neue Zielgruppen in den Blick: Wer für das Märchen zu alt, für die Abendvorstellungen aber noch zu jung ist, ist in dem Stück „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ genau richtig. Für Kleinkinder, die bei den beliebten Familienkonzerten immer wieder in den tiefen Sitzen versinken, werden ab nächster Spielzeit Kinderkonzerte ab drei Jahren im Kasino am Kornmarkt angeboten. 

Kulturdezernent Markus Nöhl hob hervor, dass das Theater mit der anstehenden Sanierung bald auch baulich darstelle, wofür es bereits jetzt mit seinem offenen Konzept und den vielen externen Spielstätten stehe: „Wir gehen nach draußen, wo die Menschen sind und da wollen wir sie vom Theater begeistern.“ Über 105.000 verkaufte Tickets in der laufenden Spielzeit sprechen dafür, dass das bereits gut geklappt hat.

Helena Belke

 
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