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24.03.2023

Bibliotheksdirektor Embach in den Ruhestand verabschiedet

Zwein Männer stehen vor einer Leinwand in einem Lesesaal und geben sich die Hand.
Nach der Überreichung der Ruhestandsurkunde bedankt sich OB Wolfram Leibe bei Professor Michael Embach für seinen langjährigen Einsatz für die Wissenschaftliche Bibliothek.

Großer Bahnhof in der Wissenschaftlichen Bibliothek: Im Beisein zahlreicher Weggefährten erhielt der zum 1. April ausscheidende Direktor Professor Michael Embach seine Ruhestandsurkunde. OB Wolfram Leibe würdigte dabei nicht nur seine herausragenden Qualitäten als Wissenschaftler und Motor für Veränderungen, vor allem mit Blick auf die Digitalisierung. Embach habe sich auch als Kämpfer für den Fortbestand seiner Einrichtung bewährt. Mit dieser Aussage bezog sich Leibe vor allem auf das zwischenzeitliche Ansinnen des Landesrechnungshofs, eine hochverschuldete Stadt wie Trier könne sich keine Wissenschaftliche Bibliothek mit Archiv und Schatzkammer leisten und müsse diese schließen. Mit vereinten Kräften sei es aber gelungen, diesen Plan zu stoppen. Dabei habe Embach eine herausragende Rolle gespielt. Er sei insgesamt ein „Glücksfall für die Bibliothek“ gewesen.

Der 66-jährige Trierer, der mit seiner Ehefrau Ingrid an der Feier teilnahm, ist seit 1982 prägender Mitgestalter der Trierer Bibliothekslandschaft: Zunächst in der Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars, deren Leitung er 1989 übernahm, sowie seit 1. Oktober 2007 als Chef der Wissenschaftlichen Bibliothek und des Archivs der Stadt. Wichtige Stationen waren unter anderem der Start der Publikationsreihe „Kostbarkeiten der Stadtbibliothek Trier“ 2009, der Abschluss der Modernisierung und Neugestaltung des Bibliotheksgebäudes zwischen Palastgarten und Weberbach sowie der Neubau der Schatzkammer, die man seit 2021 auch digital besuchen kann.

Embach legte insgesamt großen Wert auf die Digitalisierung der historischen Bestände: So wurden etwa zwischen 2010 und 2014 in Kooperation mit der Universität über 500 Handschriften digital erschlossen. Leibe: „Bei jedem wissenschaftlichen Kongress haben uns Gäste aus der ganzen Welt bestätigt, dass wir führend sind bei der Digitalisierung.“ Der OB lobte Embachs „herausragende Fähigkeiten“, die kostbaren Schätze einem breiten Publikum näherzubringen und würdigte seine Qualitäten als Chef der Bibliothek. Ihm sei es gelungen, den unterschiedlichen Bedürfnissen der Beschäftigten des Hauses, vom Hausmeister bis zum wissenschaftlichen Mitarbeiter, gerecht zu werden. Leibe bedankte sich auch, dass Embach seinen Vertrag in der Ausnahmesituation der Pandemie noch einmal verlängert habe. „Diese zwei Jahre haben uns sehr geholfen“, so der OB.

Embach zeige sich sehr erfreut über die große Zahl der Gäste bei seiner Verabschiedung, darunter von anderen Bibliotheken des In- und Auslands, den Trierer Hochschulen sowie von verwandten Kultureinrichtungen, wie den Trierer Museen. Er wies auf den kostbaren Fundus an historischen Originaldokumenten aus der Zeit seit dem achten Jahrhundert hin, der in der Bibliothek und dem Archiv bewahrt sowie einem breiten Publikum zugänglich gemacht und der Forschung bereitgestellt wird. Als größte Herausforderung der letzten Jahre benannte Embach den zweiten großen Medienwandel nach der Erfindung des Buchdrucks mit dem Übergang vom analogen zum digitalen Zeitalter: „Anders als etwa in Frankreich gibt es hier dafür keinen Masterplan. Daher müssen die Träger der Einrichtungen die Initiative ergreifen, wie wir es bei der Digitalisierung der kompletten Bibliothek von St. Matthias gemacht haben. Das geht nicht ohne Anstrengungen. Aber nur so kann das Potenzial der fulminanten Bestände an mittelalterlichen Urkunden sowie späterer Schätze genutzt werden.“ Er habe insgesamt seine gut 15 Jahre in der städtischen Bibliothek immer als sehr erfüllend und anregend empfunden.

Embach bedankte sich bei den vielen Kooperationspartnern, den Mitarbeitenden des Hauses, dem Förderkreis und dem ehrenamtlichen Team der Schatzkammer, das seit 2014 Rundgänge anbietet und Gäste betreut. Ein herzlicher Willkommensgruß galt seinem Nachfolger Dr. Franz Roberg, der am 1. Mai startet. Neben den zahlreichen Präsenten bei der Feier freute sich Embach auch über ein ganz besonderes Geschenk: Zu seinem Ausstand hatte die Bibliothek zu der hochkarätig besetzten Tagung „Buchkunst und Bildgestaltung um 1000. Der Diskurs der ottonischen Epoche“ eingeladen.

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