Sprungmarken
08.04.2014

Überall steckt Sprache drin

Foto: Alltagsintegrierte Sprachförderung im Kindergarten
Das Programm verfolgt das Prinzip einer alltagsintegrierten Sprachförderung. Die Sprachexperten und Erzieherinnen wie Andrea Kläs (Foto) kommen mit den Kindern bewusst über ihre Alltagsthemen ins Gespräch. Foto: Sozialdienst katholischer Frauen Trier
Fast 4000 Schwerpunkt-Kindertagesstätten bundesweit, Mittel von 400 Millionen Euro, über drei Jahre Projektzeit: Im noch bis Ende des Jahres laufenden Bundesprogramm „Offensive Frühe Chancen: Schwerpunkt- Kitas Sprache & Integration“ des Ministeriums für Familien, Senioren, Frauen und Jugend werden auch sieben Trierer Kitas gefördert. Das Programm soll ein Beitrag sein, allen Kindern frühe und faire Chancen auf Bildung und Teilhabe zu bieten. Dabei verfolgt es anstatt einem isolierten Förderangebot für einzelne Kinder eine alltagsintegrierte Sprachförderung – also der sprachlichen Bildung innerhalb des Kita-Lebens. Ein Schwerpunkt liegt auch auf der sprachpädagogischen Fortbildung und Qualifizierung der Kita-Teams.

Für die Umsetzung in Trier haben sich die städtischen Kitas Trimmelter Hof und Feyen, die Kitas St.Valerius (Clara-Viebig- und Gratianstraße), das Haus der Kinder sowie die Kitas St. Martin und der evangelischen Christuskirche zu einem Netzwerk zusammengeschlossen. Es soll auch nach Projektende weiter bestehen. Die Vernetzung sorgt für einen intensiven Austausch, Aufgabenteilung und Fortbildungen können vor Ort angeboten werden.

Eine besondere Bedeutung bei der sprachlichen Bildung in den Kitas kommt den sogenannten Sprachexperten zu. Dies können Erzieher mit Zusatzqualifikation oder eine extra für das Projekt eingestellte Kraft wie Diplom-Pädagogin Rosa Jorczig sein. Sie arbeitet dreimal die Woche in der Kita Trimmelter Hof, zweimal wöchentlich in Feyen. „Wir nutzen Alltagssituationen, um mit den Kindern ins Gespräch zu kommen und orientieren uns an ihren Interessen und Bedürfnissen. Der wertschätzende Umgang stärkt die Freude der Interaktion bei den Kindern“, erklärt Jorczig den Bildungsansatz. Neben der sprachpädagogischen Arbeit mit den Kindern haben die Sprachexperten insbesondere eine Multiplikatorfunktion: Sie bilden die Kita-Teams etwa durch Teamkonferenzen mit Unterstützung der Projektbegleiterin Dr. Andrea Mohr weiter für die Arbeit nach Projektende und beraten die Erzieher beim sprachlichen Umgang mit den Kindern und Eltern.

Die Mitglieder des Trierer Netzwerks sehen das Projekt als Erfolg, eine bundesweite Evaluation folgt im Frühjahr 2015. Besonders das sprachförderliche Potenzial von Alltagssituationen im Sinne von „Überall steckt Sprache drin“ sei erkannt worden, so Jorczig. In den Entwicklungsgesprächen mit den Eltern nehme zudem  die Sprachentwicklung der Kinder einen größeren Raum ein. Neben Informationsabenden der Sprachexperten wurde in einigen Kitas ein „Interkulturelles Café“ zum Austausch der Eltern eingeführt. Alle Kitas überarbeiten derzeit ihre Konzeptionen und verankern darin die neu gewonnenen Erkenntnisse der Sprachförderung.