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13.06.2023

48-Millionen-Projekt: Windkraft für Trier

Ein kreisförmiges Betonfundament steht auf einer Lichtung im Wald
Aktuell laufen die Arbeiten zur Errichtung der vier Windräder. Auf dem Foto ist das Fundament eines Windrads zu sehen. Foto: SWT
Zusammen mit den Stadtwerken Trier (SWT) haben vier Partner den Windpark Bescheid Süd an der Autobahn A1 gekauft. Vier große Windräder werden dort ab Jahresende rund 48 Millionen Kilowattstunden grünen Strom pro Jahr erzeugen. Davon profitiert unter anderem ein großer Trierer Industriebetrieb. Aber auch alle anderen SWT-Kunden können sich gewinnbringend beteiligen.

Aktuell laufen in Bescheid, rund 20 Kilometer östlich von Trier, die Bauarbeiten für insgesamt vier Türme. Sie werden 166 Meter in die Höhe ragen und mit ihrem 150-Meter Rotor jeweils 4,2 Megawatt an grünem Strom liefern. Entwicklung und Bau des Windparks liegen in der Hand der Firma JUWI (Wörrstadt), doch der Betrieb wird an die neu gegründete Betreibergesellschaft „Windpark Bescheid Süd" übergehen. Für die Betreibergesellschaft haben sich fünf regionale Akteure in einer Konstellation zusammengeschlossen, die es so noch nicht gab, wie sie bei einem Pressegespräch am Freitag betonen: die Stadtwerke Trier, die Regionalwerke Trier Saarburg (RTS), die Sparkasse Trier, die Volksbank Trier sowie der Tabakhersteller JTI.

JTI, größter Industriebetrieb in Trier, wolle bis 2030 in Bezug auf eigene Aktivitäten klimaneutral sein, erklärt Werksleiter Peter Kilburg. Strom erzeugt das Werk bisher vor allem über eine Gasturbine und über Photovoltaikanlagen. Künftig wird JTI 50 Prozent des von den Windkraftanlagen erzeugten Stroms einkaufen und damit entsprechend weniger Gas verbrauchen. Zwischen 6000 und 7000 Tonnen CO2 werden so schon im ersten Jahr eingespart, rund zehn Prozent des Gesamtverbrauchs, sagte Kilburg. „Gleichzeitig gibt uns der Windpark langfristig Planungssicherheit bei der Energieversorgung."

OB Wolfram Leibe, Vorsitzender des SWT-Verwaltungsrats, hebt die strategische Bedeutung hervor: „Das ist ein wichtiger Meilenstein für unsere Stadtwerke. Auf dem Weg zur Klimaneutralität wollen sie bis 2030 alle Stromkunden, also Haushalts-, Gewerbe- und Industriekunden, zu 100 Prozent mit Energie aus der Region versorgen." Über seine Regionalwerke ist auch der Landkreis Trier-Saarburg an dem Projekt beteiligt. Landrat Stefan Metzdorf würdigt deshalb die regionale Zusammenarbeit: „Nur so können wir die Energiewende schaffen und gleichzeitig wirtschaftliche Vorteile für die Region generieren.

Zusammenarbeit ist auch das Stichwort für Johannes Kemmer, Geschäftsführer der Volksbank Trier Beteiligungsgesellschaft, und Dr. Peter Späth, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Trier, denn beide Banken treten als gemeinsame Kreditgeber auf. Angesichts einer Investitionssumme von 48 Millionen Euro eine in dieser Größenordnung bisher einmalige Kooperation. Späth sagt: „Die Investition in erneuerbare Energien ist eine wichtige Investition in die Zukunft für die Menschen in unserer Region. Wir werden systematisch weiter in erneuerbare Energien investieren." Das kündigte auch Kemmer an: „Wenn wir den Industriebetrieben langfristig nachhaltige Energie zu stabilen und planbaren Preisen anbieten können, schaffen wir einen wichtigen Standortvorteil."

Als Energie-Experte übernehmen die SWT eine besondere Rolle, weil sie auch das sogenannte Bilanzkreismanagement übernehmen. Das heißt vereinfacht ausgedrückt, die SWT überwachen Stromerzeugung und -bedarf und gleichen diese in Echtzeit aus. Für die Stadtwerke sei der Windpark ein weiterer Schritt, um Kunden vor Ort mit selbst erzeugtem Grünstrom zu versorgen, sagt Vorstand Arndt Müller. „Während wir den Bedarf unserer Privat- und Gewerbekunden schon auf diese Weise decken, gehen wir mit dem Windpark Bescheid nun den nächsten Schritt und versorgen erstmals große Industriebetriebe direkt mit eigenem Strom."

Neben Industriekunden können von dem Invest auch Bürgerinnen und Bürger profitieren – vorausgesetzt, sie sind SWT-Kunden. Über eine Onlineplattform können sie Anteile mit einem Volumen zwischen 500 und 20.000 Euro zeichnen. Die Verzinsung beträgt drei Prozent pro Jahr bei einer Laufzeit von fünf Jahren. Weitere Informationen unter beteiligung.swt.de

Michael Schmitz

 

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