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01.12.2020

Trier - eine der heißesten Städte

Moderator Sebastian Lindemans sprach bei der Talkrunde mit verschiedenen Experten.
Moderator Sebastian Lindemans sprach bei der Talkrunde mit verschiedenen Experten. Abrufbar ist die Sendung unter www.youtube.de (Suchbegriff „Klimanotstand Trier“).

Unter dem Titel „Ein Jahr Klimanotstand in Trier: Nur Symbolpolitik oder Leitfaden für die Zukunft?" veranstalteten Lokale Agenda 21 und OK 54 in Kooperation mit der Heinrich-Böll-Stiftung Rheinland-Pfalz vor kurzem eine digitale Talkrunde im Offenen Kanal. Moderiert von Sebastian Lindemans diskutierten Experten fast zwei Stunden die Themenfelder Energie, Mobilität und Verkehr sowie klimagerechte Stadtentwicklung.

Eröffnet wurde die Sendung durch Interviews mit dem Trierer Umweltdezernenten Andreas Ludwig und Lorenz Heublein, Klimaschutzmanager der Stadt Konstanz – der ersten deutschen Stadt, die den Klimanotstand erklärt hat. Letzterer betonte, wie wichtig der Klimanotstand für Bürgerbeteiligung und zukunftsorientierten Wandel ist: „Der Klimawandel ist eine globale Herausforderung, die wir schlicht und ergreifend nur lokal angehen können. Daher war der Ausruf des Klimanotstands nur eine logische Folgerung", so Heublein. Gleichermaßen mahnte er jedoch an, dass sowohl in Politik und Verwaltung, als auch in Wirtschaft und Gesellschaft noch deutlich mehr getan werden muss.

„Macht die Dächer voll!"

Diesem Problembewusstsein schloss sich Umweltdezernent Andreas Ludwig an. Auf Trier bezogen betonte er die enge Zusammenarbeit mit den Stadtwerken und den Akteuren vor Ort, etwa der Lokalen Agenda. Was in Konstanz die „Taskforce Klima", ist für Ludwig in Trier der „Lenkungsausschuss Klima-Umwelt-Energie", in dem Verwaltung, Institutionen und bürgerschaftliche Initiativen zusammenarbeiten. Für Januar ist die erste Ausgabe eines jährlichen Berichts zu den Maßnahmen im Rahmen des Klimanotstands geplant.

Die Aktivisten und Aktivistinnen der Trierer Fridays For Future-Gruppe kritisierten, dass die kommunale Klimapolitik zu langsam und zu intransparent sei, was in der Diskussion auch aufgegriffen wurde. So zeigte etwa Energieexperte Professor Christoph Menke (Hochschule Trier) zwar Verständnis für den Frust, wies aber auch auf die Fortschritte in der regenerativen Stromgewinnung hin. Die noch zu erledigenden Hausaufgaben der Stadt Trier sieht er im Aufbau eines kooperativen Nahwärmenetzes, dem Ausbau regenerativer Energien und Solarthermie auf Dächern: „Macht die Dächer voll", so sein Ratschlag. Das bereits im Vorfeld am meisten diskutierte Thema war die Mobilität in Trier. Maik Scharnweber vom Büro für Mobilitätsberatung und Moderation plädierte für eine Umschichtung der Finanzmittel und Prioritäten von der Auto- auf die Rad- und Fußgängerinfrastruktur.

Im dritten Themenbereich, der klimagerechten Stadtentwicklung, wies Christian Kotremba, Experte für Klima-Anpassung, darauf hin, dass Trier nach aktuellen Temperaturmessungen zu den heißesten Städten in Deutschland gehört. Nur durch Maßnahmen wie mehr Grün in der Stadt, die Abschaffung von Schottergärten und hitzeabweisende Straßen- und Platzbeläge könne die Stadt auch künftig die Lebensqualität ihrer Bewohner sicherstellen.

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