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09.08.2022

Mehr begrünte Flächen im Stadtzentrum nötig

Klimaschutzkolumne von David Lellinger

(pe) Mit verschiedenen städtebaulichen Aspekten des Themas Hitze setzt sich der städtische Klimaschutzmanager David Lellinger in seinem neuen Beitrag der aktuellen Kolumne auseinander:

Städte sind im Zuge des Klimawandels, verschiedener städtebaulicher Entwicklungen und angesichts der hohen Zahl davon betroffener Personen besonders gefordert, Schutz- und Vorsorgemaßnahmen zu ergreifen. Über ihre Kommunikations- und Bildungskanäle können sie durch allgemeine Informationen und Weiterbildungsangebote ihre Bürgerinnen und Bürger befähigen, sich selbst und andere zu schützen. In Frankreich wurden während und nach der Hitzewelle 2003 darüber hinausgehend gekühlte Räume öffentlich zugänglich gemacht und beworben. Gleichzeitig wurden Arbeitszeiten und die Regelungen beim Schulsport angepasst, um der Mittagshitze zu entgehen.

Direkten Einfluss hat an dieser Stelle die Stadtplanung: Wo und wie etwas gebaut wird, hat große Wirkungen auf das Stadtklima. Merken kann man das beispielsweise, wenn man an einem heißen Tag über den Haupt- oder Viehmarkt spaziert und die gefühlte Temperatur vergleicht mit der an der Mosel oder im Palastgarten: Hohe Gebäude können frische, kühle Luft aus den Hochlagen abschneiden, versiegelte Flächen (Parkplätze, Straßen) lassen Regenwasser direkt in die Kanalisation verschwinden, dunkle Baumaterialien heizen sich mehr auf als helle. Auch die Abwärme von Autos und Klimaanlagen verschlimmert die Lage: Kann eine Stadt die tagsüber aufgestaute Hitze nicht mehr ausreichend abführen, spricht man von Wärme-Inseln.

Da schon die Folgen des Klimawandels deutlich zu spüren sind, gilt es nun, unsere Städte neu zu denken: Kaltluft-Einzugsgebiete wie das Olewiger oder das Aveler Tal dürfen nicht verbaut werden. Die Stadt braucht besonders im Zentrum mehr offene, atmende und begrünte Flächen: Es gilt, zugunsten von Grünanlagen Parkplätze zu reduzieren und nicht-genutzte, brachliegende Flächen umzuwandeln. Auch im Neubau braucht es klare Vorgaben zur Regelung der Gebäude- und Gartengestaltung. Wer sich gerne an heißen Tagen an Brunnen (wie am Kornmarkt oder im Palastgarten) oder Bächen abkühlt, würde sich sicher auch über fest installierte Brunnen, Wasserflächen und Trinkwasserspender freuen. Wo das nicht machbar ist, könnten mobile Nebelduschen oder Trinkwasserstationen Sofortmaßnahmen gegen Hitzewellen sein. Eine Verschattung und einen ästhetischen Mehrwert bringen Sonnensegel, die zwischen Häusern aufgespannt werden. Das kann außerdem auch ein attraktives Nachbarschaftsprojekt sein.

Langfristig gesehen ist die Verschlimmerung der Hitzewellen nur durch Klimaschutz aufzuhalten – hier und bei der Anpassung an den Wandel muss jetzt konsequent gehandelt werden.

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