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31.01.2023

Klimawandel zwingt zum Handeln

Zettel mit verschiedenen Forderungen zur Mobilität liegen auf einem Tisch
Zum Thema Mobilität haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Infoveranstaltung viele Anregungen und Forderungen aufgeschrieben.

Viel Interesse für ein besseres Klima: Rund 130 Triererinnen und Trierer informierten sich am vergangenen Donnerstag in der Europahalle über das Klimaschutzkonzept und nutzten die Gelegenheit, Projekte zu bewerten und ihre Ideen einzubringen.

Beigeordneter Andreas Ludwig begrüßte die Gäste und legte ein klares Bekenntnis ab: „Zwei Grad, zweieinhalb Grad – wie stark wird die Durchschnittstemperatur noch steigen? Was tun wir gegen extreme Wetterereignisse wie Trockenheit, Hitze und Fluten, von denen wir auch in Trier in den letzten Jahren betroffen waren? Diesen Fragen müssen wir uns stellen. Klimaschutz ist eine dringende Notwendigkeit und wir dürfen uns als Kommune nicht darauf verlassen, dass das Problem bei den jährlichen globalen Klimakonferenzen gelöst wird. Der heutige Tag sollte zum Aufbruch für die Umsetzung des Klimaschutzkonzepts in Trier werden.“

Nachdem Julia Hollweg und David Lellinger von der Stabsstelle Klima- und Umweltschutz den Aufbau und die Inhalte des Konzepts skizziert hatten, diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an fünf Tischen über die Themengebiete Mobilität, Energie, Gebäude, Flächen sowie Kommunikation/Partizipation. Sie konnten einzelne Projekte aus dem Klimaschutzkonzept bewerten oder eigene Ideen und Vorschläge zu Papier bringen. Am Tisch „Mobilität“ gab es viel Zustimmung für Forderungen, in der Stadt mehr Tempo-30-Zonen auszuweisen und dem Fahrradverkehr mehr Platz auf den Straßen einzuräumen. Die kommunale Wärmeplanung, Balkonsolaranlagen und der Bau von Windrädern in Trier zählten zu den zahlreichen Themen, über die am Tisch „Energie“ diskutiert wurde.

Am Tisch „Gebäude“ informierte Klimaschutzmanager Matthias Gebauer unter anderem über neueste Möglichkeiten zur privaten Nutzung von Photovoltaik. Viel Zuspruch für die Vorhaben, mehr Grün in die Innenstadt zu bringen, Flächen zu entsiegeln und den Trend zu Schottergärten umzukehren, gab es am Tisch „Flächen“, der von Mitgliedern der Lokalen Agenda 21 moderiert wurde. Am Tisch „Kommunikation/Partizipation“ registrierte Johannes Hill, Leiter der Stabsstelle Klima- und Umweltschutz, viel Interesse für gemeinsam aus der Bürgerschaft finanzierte Anlagen zur Gewinnung erneuerbarer Energien.

Stimmen zur Konzeptvorstellung:

Evelyne Locker: „Die Veranstaltung ist sehr informativ und ich kam heute mit verschiedensten Leuten ins Gespräch. Ich finde es gut, dass man eigene Ideen einbringen und Aspekte des Konzepts aussuchen und bewerten kann. Mir persönlich bereitet die zunehmende Versiegelung Sorgen, besonders in den Neubaugebieten. Wo früher Gärtchen waren, muss jeder jetzt drei bis vier Autos stehen haben. Heute Abend habe ich das Projekt ,Trier begrünt‘ entdeckt. Besonders hier in Trier, das mit seiner Tal-Lage so ein schwieriges Klima hat, finde ich mehr Stadtgrün sehr sinnvoll. Der Viehmarkt zum Beispiel ist entsetzlich. Hätten die Römer damals so gebaut, würde heute niemand nach Trier kommen. Am Kornmarkt sieht man, wie es auch anders geht.“

Lisa Klinkner: „Es ist schön, dass so viele Leute hier sind, die alle sehr konstruktiv diskutieren. Mir ist es wichtig, dass ich mit meiner Präsenz hier ein Signal sende. Die Stadt soll registrieren, dass das Thema Klimaschutz vielen Menschen wichtig ist. Und gerade diese Veranstaltung zeigt, dass die Bürger beteiligt werden wollen. Dieser Kontakt sollte aufrechterhalten werden. Heute habe ich mich über das Thema Energie informiert. In allen anderen Bereichen weiß ich im Grunde, was ich selbst beitragen kann. Aber gerade im Energiebereich habe ich als Mieterin ja wenig Einfluss. Da kann ich lediglich meinen Verbrauch einschränken. Das ist schon ernüchternd. Ich glaube, einigen Verantwortlichen ist gar nicht bewusst, wie enorm die Klimakrise viele Menschen belastet. Mit den ,Psychologists for Future‘ veranstalte ich regelmäßig Gesprächsrunden, die Aktiven dabei helfen sollen, einen gesunden Zugang zum Thema zu behalten und handlungsfähig zu bleiben.“

Tobias Kranz: „Ich finde dieses Format sehr sinnvoll. Das war sicher eine Heidenarbeit, das alles auf die Beine zu stellen, aber nun ist der Grundstein gelegt und man hat das Material da. Das sollte man nutzen und sowas zum Beispiel einmal im Quartal veranstalten. Auf diese Weise bekommen die Verantwortlichen immer wieder Feedback und das Thema wird weiter in die Bevölkerung getragen. Selbst wenn man als Interessierter mal eine Veranstaltung verpasst – dann hat man es aber im Bewusstsein und geht vielleicht beim nächsten Mal hin. Auch für die verschiedenen Institutionen ist es eine gute Plattform, um sich auszutauschen und zu vernetzen. Auf jeden Fall ist es der richtige Weg, nicht nur irgendwas im stillen Kämmerlein auszubaldowern, sondern die Ergebnisse von den Bürgern evaluieren zu lassen.“

Von Ralph Kießling und Helena Belke

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