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28.03.2023

Energiewende mit steckerfertigen Balkon-Solaranlagen

Klimaschutzkolumne von Julia Hollweg

(pe) In der aktuellen Kolumne geht Klimaschutzmanagerin Julia Hollweg auf das aktuell vieldiskutierte Thema Balkonsolaranlagen ein:

Unter dem Motto „Auspacken, anschließen & Strom einfach selbst erzeugen…“ werben Baumärkte und Discounter für den Kauf von Balkonsolaranlagen, die zur Zeit keiner Mehrwertsteuer unterliegen. Viele Balkonbesitzer stehen jetzt vor der Entscheidung, ob ein kleines Kraftwerk sinnvoll ist. Ein Solarmodul erzeugt bei Sonnenschein elektrischen Strom, den ein Wechselrichter in „Haushaltsstrom“ umwandelt. Dabei sind einige Aspekte zu beachten:

Wie groß darf ein Balkonkraftwerk sein? Es darf ohne Genehmigung des Betreibers nicht mehr als 600 Watt Leistung ins öffentliche Netz einspeisen. Dieser Wert wird aktuell diskutiert und eventuell bald auf 800 Watt angehoben.

Wie viele Stecker-Solargeräte darf man haben? Damit es ein klassisches Balkon-Kraftwerk bleibt, sind ein bis zwei Module vorgesehen. Bei zwei Balkonen mit unterschiedlicher Ausrichtung sollte man einen Elektriker kontaktieren, ob es sicher ist, ein zweites Kraftwerk zu installieren. Mini-Solaranlagen müssen angemeldet werden. Das geht in der Regel im vereinfachten Verfahren unkompliziert über ein Formular.

Was bringt das? Die Stromkosten können um 50 bis 100 Euro pro Jahr gesenkt werden. Der Nutzen hängt sehr stark von der Ausrichtung des Balkons ab, eine Sonnenseite ist besser geeignet als eine Teilverschattung. Wenn tagsüber Standby- oder Haushaltsgeräte mit Strom zu versorgen sind, kann selbst erzeugte Energie im eigenen Haushalt verbraucht werden. Entscheidend ist, wie viel erzeugte Energie wirklich in der Wohnung verbraucht werden kann, und nicht über den Stromzähler zum Nachbarn wandert.

Angesichts hoher Preise für neue Stromverträge ist der Vorteil gesenkter Energiekosten aber in jedem Fall bei einer Solaranlage für die Steckdose mit zwei Modulen gegeben. Momentan muss ein Zähler mit Rücklaufsperre, ein Smartmeter eingebaut werden. Sonst akzeptieren Netzbetreiber die Anlagen nicht, denn es besteht die Möglichkeit, dass der alte Zähler rückwärtsläuft. Einige Betreiber tauschen den Zähler auch ohne Zusatzkosten aus. Bei der Amortisation kann angenommen werden, dass ein gut ausgerichtetes Kraftwerk etwa zehn Prozent des jährlichen Stromverbrauchs abdeckt. Ein Nachteil der Stecker-Solaranlage ist, dass nicht jede Kilowattstunde im eigenen Haushalt verbraucht wird, wenn tagsüber niemand zu Hause ist und keine Geräte laufen. Die Überschüsse werden ins Netz eingespeist, aber ohne Vergütung. Heimspeicher einzubauen lohnt sich erst bei größeren Photovoltaik-Anlagen.

Bei Interesse oder weiteren Fragen besuchen Sie uns gerne am 30. März ab 18 Uhr in der früheren Sparkasse am Römerbrückenkopf zum gemeinsamen Public-Viewing der Veranstaltung „Solarenergie vom Balkon“ des Landesverbands Solarenergie. Weitere Informationen bei der Klimaschutzstelle: E-Mail: klimaschutz@trier.de, Telefon: 0651/718-4444.

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