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06.09.2022

Erneuerbare Energien könnten von der Gaskrise profitieren

Klimaschutzkolumne von David Lellinger

(pe) In der Kolumne von Klimaschutzmanager David Lellinger geht es um die stark steigenden Gaspreise. Die davon ausgelöste Krise kann auch den Wechsel auf dezentrale, erneuerbare Energien unterstützen:

Schon seit 2021 sind steigende Gaspreise zu verzeichnen. Hauptverantwortlich sind:

  • ein erhöhter Großhandelspreis wegen steigender Nachfrage mit der Erholung der globalen Wirtschaft von der Corona-Krise,
  • die Einführung der CO2-Besteuerung als ein Instrument der Klimaschutzpolitik, die in fünf Euro-Schritten von 25 auf 55 Euro pro Tonne CO2 angehoben wird,
  • der Ukraine-Konflikt und die energiepolitische Machtposition Russlands. Sie wurde auch verursacht durch EU-Staaten, vor allem Deutschland, auf deren Bestreben etwa Erdgas in der EU als nachhaltige Investition bei der EU-Taxonomie definiert wurde. Hinzu kommt der bisherige Bezug möglichst günstiger Energie, unabhängig von klimapolitischen oder energiestrategischen Bedenken.

Dass sich die Situation in den nächsten Jahren deutlich verbessert, ist vorerst nicht absehbar: Die Abkehr von russischem Gas ist politisch gewollt. Sowohl die Energiepreise als auch der Ausbau der Infrastruktur halten die Kosten auf hohem Niveau. Energieversorger haben jedoch Kunden mit Festverträgen Gaspreise zugesichert, die weit unterhalb des aktuellen Niveaus liegen. Die so entstehenden Verluste würden große Versorger wie Uniper oder SEFE in die Insolvenz führen. Um die dramatischen Folgen für die Kunden abzuwenden, bereitet die Firma Trading Hub Europe, die die Umlage im Auftrag des Wirtschaftsministeriums organisiert, die Gasumlage von 2,419 Cent pro Kilowattstunde vor. Hinzu kommen die Bilanzierungs- und die Speicherumlage, die zusammen rund ein Cent pro Kilowattstunde ergeben. Energiekonzerne können sich um finanzielle Unterstützung aus den Gewinnen dieser Umlage bemühen.

Umstritten ist, dass sich auf der Basis dieses Entwurfs daraufhin auch Firmen beworben haben, die weiter Milliardengewinne haben oder von den hohen Preisen profitieren. Zusammen mit ohnehin hohen Gaspreisen führen die hier vorgesehenen Änderungen zu Kosten von geschätzt 20 Cent pro Kilowattstunde. Bei Neukunden liegt der Tarif zum Teil deutlich höher. Der hohe Gaspreis kann auch dazu führen, dass erneuerbare Energien für die Kunden wieder interessanter werden. Wirtschaftsminister Robert Habeck hat Nachbesserungen bei der Gasumlage angekündigt. Eine Entlastung soll unter anderem durch eine Senkung der Mehrwertsteuer von 19 auf sieben Prozent erreicht werden. Das am Sonntag vorgestellte dritte Entlastungspaket des Bundes enthält dazu keinen Vorschlag.

Fachkundige Infos und eine Zusammenstellung finanzieller Hilfen rund um die gestiegenen Preise bietet die Trierer Verbraucherzentrale an. Dort gibt es zudem Tipps zum Energiesparen, wodurch man auch im Kleinen einen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann.

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