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06.10.2020

Zwei weitere Premieren des Theaters

Plakat zur Ballettaufführung "Winterreise"
An insgesamt zwölf Terminen wird das Ballett mit Musik von Schubert und Jóhannsson im Großen Haus aufgeführt. Foto: Theater

Mitte September startete das Trierer Theater in die neue Spielzeit 2020/21. Mit „Ein ganz gewöhnlicher Jude" und „Winterreise" stehen nun die nächsten beiden Premieren an.

Den Auftakt macht am Samstag, 10. Oktober, 19.30 Uhr, in der Kunstakademie das Einpersonenstück „Ein ganz gewöhnlicher Jude", ein Monolog einer Abrechnung vom Schweizer Autoren Charles Lewinsky. Der Journalist Emanuel Goldfarb, gespielt von Klaus-Michael Nix, wird gebeten, vor einer Klasse über sein Leben als Jude in Deutschland zu sprechen. Empört über den Gedanken, sich zum „Anschauungsobjekt" für eine Schulklasse machen zu lassen, will er einen Brief mit einer entschiedenen Absage schreiben. Was als knappe Erklärung gedacht war, wird ein überraschender Dialog zwischen Goldfarb und seinem imaginären Gegenüber und wird zu einer ganz persönlichen Abrechnung mit dem deutsch-jüdischen Verhältnis und auch mit seiner eigenen Lebensgeschichte.

Der Autor setzt sich in dem Stück mit der deutschen Realität auseinander und begegnet Christen, Muslimen, Juden und Atheisten. Am Beispiel „Jude sein in Deutschland" wird der alltägliche Umgang mit der deutschen Geschichte und der persönliche Kontakt mit Juden und anderen religiösen oder ethnischen Minderheiten hinterfragt und diskutiert. Nach der Premiere ist die Produktion mobil buchbar. Hierfür steht Theaterpädagogin Nina Dudek per Mail (nina.dudek@theater-trier.de) zur Verfügung.

Am 17. Oktober um 19.30 Uhr feiert das Ballett „Winterreise", choreografiert und inszeniert von Ballettdirektor Roberto Scafati, im Theater Premiere. „Winterreise", ein Zyklus von 24 Gedichten, vertont von Franz Schubert, ist eine melancholische Reise in die menschliche Seele. Scafati vermischt Schuberts Musik mit der des isländischen Komponisten Jóhann Jóhannsson.

Dabei entsteht eine hoch interessante Verbindung zweier Musikstile, bei der sich dichte Atmosphären und intimer Liedgesang abwechseln und so eine ganz einzigartige Wirkung entfalten. Jedes Lied ist ein Bild, eine Erinnerung oder ein Gemütszustand eines namenlosen Wanderers, der durch eine winterliche Landschaft streift und seine Seele in der Natur gespiegelt sieht. Die Zuschauerinnen und Zuschauer begleiten ihn durch Träume, Schmerz und Sehnsucht.