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10.01.2012

Zur Trauung zu spät gekommen

OB Klaus Jensen (hinten r.), Ortsvorsteherin Elisabeth Ruschel (l.), Enkel Sascha mit Freundin Julia (hinten) und Tochter Christa (Mitte) gratulieren Hildegard und Ernst Bernges zur Eisernen Hochzeit.
OB Klaus Jensen (hinten r.), Ortsvorsteherin Elisabeth Ruschel (l.), Enkel Sascha mit Freundin Julia (hinten) und Tochter Christa (Mitte) gratulieren Hildegard und Ernst Bernges zur Eisernen Hochzeit.
„Er war auf dem Weg zum Sport, hatte kurze Hosen an und war ordentlich rasiert. Das gefiel mir“, sagt Hildegard Bernges lachend, als sie sich an die erste Begegnung mit ihrem Mann Ernst erinnert. Das Paar hatte sich 1939 kurz vor Kriegsbeginn in Wiesbaden kennen gelernt, 1946 geheiratet und feierte am 24. Dezember Eiserne Hochzeit. Oberbürgermeister Klaus Jensen und Ortsvorsteherin Elisabeth Ruschel gratulierten den Eheleuten vergangene Woche nachträglich zum Jubiläum und überbrachten die Glückwünsche der Stadt Trier und des Ministerpräsidenten.
 
Ernst Bernges erinnert sich noch genau an das „erste Mal“: „Meine Schwester kam mir auf dem Weg zur Sporthalle entgegen und hatte eine Kollegin dabei. Am Abend bat ich sie, der neuen Kollegin schöne Grüße auszurichten. Ich habe daraufhin Grüße von ihr ausgerichtet bekommen und dann kam eins zum anderen.“ Doch wegen des Kriegsbeginns blieben den beiden nur wenige gemeinsame Monate. Zwar konnte Ernst Bernges sein Ingenieursstudium in Mainz beenden, wurde aber 1940 eingezogen. Hildegard arbeitete als Sekretärin und war in der katholischen Jugendarbeit aktiv.

Während des Krieges haben sich beide verlobt, konnten jedoch erst 1946 heiraten, als Ernst aus russischer Gefangenschaft zurückkehrte. Ihre kirchliche Hochzeit hätten sie aber beinahe verpasst. „Wir waren vor der Trauung beim Fotografen und eine Viertelstunde zu spät in der Kirche. Der Pfarrer und die Gäste warteten schon ungeduldig auf uns“, erinnert sich Ernst.

Nach der Hochzeit bekam das Paar drei Kinder und zog 1960 nach Trier, da Ernst Bernges als Tiefbauingenieur am Moselausbau mitarbeitete. Nur wenige Monate später wechselte er ins städtische Hochbauamt. Die Familie wohnte zunächst in der heutigen Merianstraße, bis 1964 der Umzug ins eigene Heim nach Heiligkreuz anstand.

„Bei allem was meine Eltern taten, waren sie immer eine Einheit“, sagt Tochter Christa. Das änderte sich auch 1983 nicht, als Hildegard den ersten Trierer Seniorentanzkreis gründete und kurzerhand ihren Mann zum ersten Vorsitzenden bestimmte. Der wiederum fand schnell Gefallen an der „Tanzerei“. Aufgrund ihres fortgeschrittenen Alters – Hildegard ist 91, Ernst 92 Jahre alt – konnten sie dieses gemeinsame Hobby in letzter Zeit allerdings nicht mehr betreiben.
 
Heute haben Hildegard und Ernst Bernges elf Enkelkinder und drei Urenkel. Auf die Frage, was das Erfolgsrezept einer glücklichen Ehe ist, antworten beide: „Wir sind nie im Streit zu Bett gegangen. Alle Probleme haben wir abends bei einem Glas Wein geklärt.“