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03.12.2007

Zukunft gesucht: Kekse backen für eine Chance

Markus (l.) und Maikel arbeiten konzentriert an den Weihnachtsplätzchen für das Jugendwerk Don Bosco.
Markus (l.) und Maikel arbeiten konzentriert an den Weihnachtsplätzchen für das Jugendwerk Don Bosco.
„Das bisschen Haushalt ist doch schnell gemacht“: Was eine Schlagersängerin in den 70er Jahren schon wusste, können Steffi, Maikel und Markus aus Trier-West heute nur bestätigen. Seit September lernen sie und sechs weitere Jugendliche im gleichnamigen LOS-Projekt, das vom Jugendwerk Don Bosco veranstaltet wird, wie man selbst einen Haushalt führt. Nicht nur angenehme Disziplinen wie Backen und Kochen mit anschließendem Geschmackstest, sondern auch weniger populäre Pflichten wie Putzen, Waschen und Bügeln standen bereits auf dem Programm. Klar, dass nicht alle Teilnehmer von jeder Hausarbeit begeistert sind. „Aber man muss das alles können, wenn man eine eigene Wohnung haben möchte“, sagt der 14jährige Markus.

„Einige haben schon gelacht, als sie gehört haben, was wir hier machen“, berichtet der 15jährige Maikel, doch das macht ihm wenig aus. „Es ist gut, wenn man sich bewerben möchte und so etwas nachweisen kann“, ist er überzeugt. Zwar haben sie zuhause auch schon mal ab und zu im Haushalt geholfen, allerdings geben sie zu, vieles während des Kurses neu zu lernen. In einem Ordner halten sie das fest: Rezepte, aber auch Tricks und Kniffe zur Haushaltsführung finden sich darin.

Schlüsselqualifikationen erwerben

„Es sind schon Erfolge zu sehen. Die Jugendlichen machen ihre Sache wirklich sehr gut“, freut sich Kursleiterin Elisabeth Spohrer, die besonders stolz ist, sechs Jungen in der Gruppe zu haben. „Die Rollenverteilung ist hier im Stadtteil oft noch sehr klar getrennt und da ist es wichtig, dass wir mit diesem Projekt dazu beitragen, die Strukturen aufzubrechen.“

Doch die Jugendlichen sollen nicht nur lernen, im Haushalt zurecht zu kommen. Gleichzeitig werden ihnen Schlüsselqualifikationen wie Pünktlichkeit, Teamfähigkeit und Durchhaltevermögen vermittelt. Alles Eigenschaften, mit denen sich viele Jugendliche zunächst schwer tun, die es aber nachzuweisen gilt, um einen Ausbildungsplatz zu ergattern. „Für ihren späteren Lebens- und Berufsweg kann dieser Kurs nur positiv sein“, ist die Leiterin überzeugt. Bis Juni kommenden Jahres läuft das LOS-Projekt. Viele der jugendlichen Teilnehmer werden dann auf die Suche nach einem Ausbildungsplatz gehen und vielleicht hilft ihnen das Projekt, den Übergang von der Schule in den Beruf erfolgreich zu meistern.