Sprungmarken
11.01.2010

Zugang zur Bildung erleichtern

Mit der Vorstellung der Gründungsvereinbarung gaben Klaus Jensen (2. v. l.), Günther Schartz (2. v. r.) sowie Günther Passek, Remigius Kühnen und Dr. Peter Späth (v. l.) den Startschuss für die dritte Stiftung der Sparkasse. Foto: Sparkasse
Mit der Vorstellung der Gründungsvereinbarung gaben Klaus Jensen (2. v. l.), Günther Schartz (2. v. r.) sowie Günther Passek, Remigius Kühnen und Dr. Peter Späth (v. l.) den Startschuss für die dritte Stiftung der Sparkasse. Foto: Sparkasse
„Bildung ist ein zentrales Politikfeld für die nächsten Jahre. In diesem Bereich kann man auch mit relativ kleinen Beträgen schon sehr viel bewegen.“ Mit diesen Worten begrüßte OB Klaus Jensen die Gründung einer Schulstiftung der Sparkasse. Sie geht mit einem Kapital von 1,25 Millionen Euro an den Start.

Jensen und der Trier-Saarburger Landrat Günther Schartz, die sich im Vorsitz des Sparkassen-Verwaltungsrates abwechseln, dankten dem regionalen Kreditinstitut für sein Engagement. Als Beispiele für mögliche Projektförderungen nannte Schartz eine verbesserte Medienausstattung der Schulen. Jensen regte bei der Vorstellung des Konzepts unter anderem Projekte zu den Schwerpunkten Integration und Gewaltprävention an. Dieses Engagement zeige, so der Trierer OB, dass ein nicht unbeträchtlicher Teil des Gewinns der Sparkasse nicht an Großaktionäre, sondern die Bürger der Region gehe.

Die Sparkasse entschied sich nach Aussage ihres Vorstandssprechers Remigius Kühnen, den Schulen eine eigene Stiftung zu widmen, weil die Bildungslandschaft seit einigen Jahren mit großen Herausforderungen konfrontiert sei. Internationale Untersuchungen, darunter die PISA-Studie, hätten nicht nur Kompetenzdefizite deutscher Kinder und Jugendlicher, sondern auch die enge Verbindung von sozialer Herkunft und schulischen Leistungen in den Fokus gerückt.

Nicht zuletzt angesichts des drohenden Fachkräftemangels in einer rapide alternden Gesellschaft entstand die Idee, die regionale Bildungslandschaft durch eine Stiftung zu unterstützen. Ein konkretes Ziel ist, die Zahl von Jugendlichen ohne Schulabschluss zu senken. Die Sparkasse will zudem einen Beitrag dazu leisten, den Zugang zur Bildung zu verbessern. Weitere Schwerpunkte der neuen Stiftung, die ausschließlich in der Region Trier-Saarburg tätig ist, sind die Förderung von Basiskompetenzen der Schüler, die Vermittlung ökonomischer Inhalte, die Qualitätssteigerung des Unterrichts und eine verbesserte Ausstattung.

Allein an den 113 allgemeinbildenden Schulen der Region Trier-Saarburg werden mehr als 25.000 Kinder und Jugendliche ausgebildet. Die Verteilung der Gelder durch die Stiftung „Partner für Schulen in Trier und im Landkreis Trier-Saarburg“ richtet sich in etwa nach dem Anteil, den die beiden Gebietskörperschaften an der Sparkasse halten: 44 Prozent entfallen auf Trier, der Rest auf den Kreis.

Der Stiftungsrat besteht neben Schartz und Jensen aus jeweils drei Vertretern des Kreistages und des Trierer Stadtrats. Das Kommunalparlament entsendet nach dem Beschluss vom 14. Dezember Dorothee Bohr (CDU), Sven Teuber (SPD) und Richard Leuckefeld (B 90/Grüne). Außerdem gibt es ein siebenköpfiges Kuratorium, das den Stiftungsvorstand bei der Vergabe der Gelder berät. Ein Mitglied ist die Trierer  Schuldezernentin Angelika Birk. Außerdem sollen Vertreter bildungsnaher Einrichtungen, wie der Agentur für Arbeit, mitarbeiten.

Anfang des Jahres werden die weiteren Voraussetzungen geschaffen, damit die Stiftung bald die Arbeit aufnehmen kann. Kühnen rechnet mit der Vergabe der ersten Fördergelder gegen Ende des ersten Halbjahrs 2011. Die Neugründung ist nach seiner Einschätzung eine sehr sinnvolle Ergänzung der bereits seit längerem bestehenden Sparkassenstiftungen für Kultur sowie Jugend und Sport.

Bundesweit verfügen nach Kühnens Angaben die derzeit 688 Stiftungen der Sparkassen-Finanzgruppe über ein Gesamtkapital von mehr als 1,8 Milliarden Euro. Die jährlichen Erträge liegen bei rund 73 Millionen Euro. Allein zwischen 2002 und 2009 gab es 156 Neugründungen.  

Die Trierer Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion hat die Schulstiftung unterdessen bestätigt und das Finanzamt ihr die Gemeinnützigkeit zuerkannt. In den nächsten Jahren soll das Kapital sukzessive auf rund fünf Millionen Euro aufgestockt werden.