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18.09.2007

Ziel: barrierefrei und behindertenfreundlich

Steile Treppen, hohe Bordsteine, kaputte oder zugewucherte Gehwege: Das alles sind Hindernisse für ältere Leute, viele Frauen mit Kinderwagen, aber vor allem für Behinderte. Das städtische Tiefbauamt sorgt in Trier dafür, dass Straßen, Plätze und öffentliche Einrichtungen funktional, verkehrssicher und barrierefrei gestaltet sind. Um die Barrierefreiheit zu gewährleisten, werden Baupläne vorab mit einem Behindertenbeirat abgestimmt. „Die Zusammenarbeit läuft eigentlich reibungslos“, beschreibt Paul Haubrich, Geschäftsführer des Club Aktiv und Vorsitzender des Beirats. Es sei vorbildlich, dass in Trier ein einheitliches System verfolgt werde, das den Behinderten die Orientierung erleichtere und nicht, wie in vielen anderen Städten üblich, mit jedem Neubau auch ein neues Konzept zur Barrierefreiheit vorgelegt werde.
 
Barrierefreier Neubau ist Pflicht

Das Gleichstellungsgesetz verpflichtet Kommunen seit 2001 zum barrierefreien Neubau öffentlicher Flächen. Bereits 1999 fasste der Stadtrat auf Vorschlag des Club Aktiv einstimmig einen Beschluss für eine „barrierefreie Stadt“ und gehörte damit zu den Vorreitern in Deutschland.

Wie Martin Bismor, Leiter des Tiefbauamtes und Behindertenbeauftragter der Verwaltung, erläutert, arbeitet die Stadt beim Neubau mit verschiedenen Materialien sowie mit taktilen und akustischen Signalen an den Ampelanlagen, um Sehbehinderten die Orientierung zu erleichtern. Für gehbehinderte Menschen und Rollstuhlfahrer werden Rampen gebaut und Bürgersteine abgesenkt. Doch nicht nur die Neu- und Umbauten sollten barrierefrei sein, auch das so genannte „Lichtraumprofil“ muss eingehalten werden. Äste und Büsche, die in Gehwege hineinragen, müssen bis zu einer Höhe von 2,25 Metern zur Grundstücksgrenze zurück geschnitten werden. Straßenbegeher des Tiefbauamtes weisen Anwohner bei Verstößen auf ihre Pflicht hin.

Mehr Rücksichtnahme gefordert

Allerdings helfen auch die barrierefreien Ausbauten und regelmäßige Kontrollen der Wege nichts, wenn andere Verkehrsteilnehmer sich nicht an die Regeln halten: „Ich ärgere mich schon sehr, wenn ein Gehweg völlig zugeparkt ist und ich da mit dem Rollstuhl nicht durchkomme“, berichtet Haubrich und bittet um mehr Rücksichtnahme.
 
In den vergangenen Jahren wurden bereits einige größere Umbauten unter besonderer Berücksichtigung der Barrierefreiheit vorgenommen. So wurde etwa der Übergang vom Porta Nigra-Platz zur Paulinstraße geschaffen, der ebenerdig und mit taktilen und akustischen Signalen ausgestattet ist. Auch das Stadtmuseum Simeonstift hat einen neuen Zugang bekommen, durch den die Ausstellungsräume nun barrierefrei zu erreichen sind. Weitere behindertengerechte Aus- und Umbauten, wie etwa im Südbad, sind geplant. „Behinderte können sich gern an das Tiefbauamt wenden, wenn ihnen selbst auffällt, wo in Sachen Barrierefreiheit noch Nachholbedarf besteht“, bietet Bismor an (Telefon: 0651/718-1669).