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24.03.2015

Wohin geht die Reise?

Panoramablick über Trier und die Mosel
Quo vadis Trier? Das Zukunftskonzept soll Leitlinien einer langfristigen Stadtentwicklung festlegen.
Wie wird sich Trier in den kommenden Jahren entwickeln und welche Rolle werden dabei der demografische Wandel und die finanzielle Situation der Stadt spielen? Diese Fragen sollen nicht dem Zufall überlassen werden, sondern vorausschauend aufgezeigt und möglichst frühzeitig beantwortet werden. Hilfestellung leistet dabei das strategische Konzept „Zukunft Trier 2025+“, dessen Entwurf der Stadtrat bei Gegenstimmen der Grünen und einer AfD-Enthaltung zur Kenntnis nahm.

Die Zusammenfassung der bislang erarbeiteten Gesichtspunkte und die weitere Vorgehensweise sollen nunmehr bis zur endgültigen Beschlussfassung durch den Rat in den zuständigen Gremien und in der Öffentlichkeit diskutiert werden.

„Wir brauchen eine langfristige Orientierung für unsere Stadt, damit wir uns rechtzeitig auf die Herausforderungen einstellen können“, so Oberbürgermeister Klaus Jensen bei der Einbringung der Entwurfsfassung des strategischen Rahmenkonzepts „Zukunft Trier 2025+“. Allein die quantitativen und qualitativen Veränderungen der Bevölkerungsentwicklung und -struktur führen dazu, dass neue und sich ändernde Ansprüche an die Infrastruktur im öffentlichen Raum gesetzt werden. Hinzu kommt, dass auch die zu erwartende zukünftige defizitäre Haushaltssituation von der Notwendigkeit geprägt sein wird, sich für Weniges und gegen Vieles entscheiden zu müssen. Mit dem Zukunftskonzept sollen unter diesen einschränkenden Voraussetzungen Leitlinien einer langfristigen zukunftsorientierten Stadtentwicklung über das Jahr 2025 hinaus begründet und aufgezeigt werden. Anhand von strategischen Rahmenzielen soll dargestellt werden, wie auf diese Entwicklung Einfluss genommen werden kann, damit die hier lebenden Menschen in der Stadt bleiben und neue Einwohner nach Trier kommen.

Sechs Handlungsfelder

Das strategische Konzept definiert mit den Bereichen „Wirtschaft und Arbeit“, „Bildung und Kultur“ sowie „Wohnen und Wohnumfeld“ insgesamt sechs Handlungsfelder. Innerhalb dieser Schwerpunkte werden wiederum konkrete strategische Richtungsziele formuliert. Sie sollen dazu beitragen, die Vision einer attraktiven 110.000 Einwohner zählenden Stadt Realität werden zu lassen. OB Jensen wies darauf hin, dass man von diesem Ziel nach jüngsten Erkenntnissen gar nicht mehr so weit entfernt ist. Trier nähere sich der Zahl von 108.000 Einwohnern, eine Entwicklung, die man noch vor wenigen Jahren als überzogene Vision abgetan habe.

Die Grundlagen des jetzt vorgelegten Konzeptentwurfs wurden unter der Federführung des Amts für Stadtentwicklung und Statistik vom Stadtvorstand, Mitgliedern des Rates sowie zentralen Akteuren der Stadt, darunter die Hochschulen, im „Forum Zukunft Trier 2025+“ in Workshops auf unterschiedlichen Ebenen erarbeitet. Die zusammengefassten Ergebnisse der neuerlichen inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Konzeptentwurf sollen schließlich dem Rat zur Entscheidung über das strategische Konzept „Zukunft Trier 2025+“ vorgelegt werden.

Bereits 1992 hatte die Stadt erstmalig mit der Ausarbeitung eines Stadtmarketings „Zukunft Trier 2020“ und damit mit dem Aufbau eines strategischen und umsetzungsorientierten Entwicklungs- und Zielkonzepts begonnen. Dieses erste Zukunftskonzept wurde 1995 vom Rat verabschiedet. Sichtbare Umsetzungen aus diesem Konzept sind das Güterverkehrszentrum, der Wissenschaftspark oder das Dienstleistungszentrum Trier-Nord. 2004 wurde mit dem „Zukunftskonzept Trier 2020+“ das erste Konzept fortgeschrieben. Es bildete für die Umsetzung der militärischen Konversionsflächen eine bedeutende strategische Grundlage für die Stadtentwicklung.

Stimmen der Fraktionen

Für die CDU stellte Birgit Falk die Frage, ob die in dem Konzept aufgeworfenen Fragen die tatsächlichen Herausforderungen der Stadt seien. Ob der aufgeworfene Prozess gelinge, werde letztlich nach der weiteren Befassung mit dem Thema von der Akzeptanz des endgültigen Konzepts abhängen. Man wolle die Zukunft als Prozess gemeinsam mit den Bürgern gestalten, sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Sven Teuber. Dazu seien Leitlinien ein nützlicher Ansatz. Teuber plädierte für größtmögliche Transparenz im weiteren Verfahren, um Vertrauen aufbauen und Verlässlichkeit herstellen zu können. Es sei wichtig, die Zukunft Triers zu diskutieren, so Grünen-Sprecher Peter Hoffmann, doch müsse ein hierfür entwickeltes Konzept auch in sich stimmig sein. Viele Punkte der Vorlage seien allerdings nicht durchdacht und müssten nachbearbeitet werden.