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11.07.2017

„Wir müssen kleine Schritte machen“

Baudezernent Ludwig bei Verkehrsforum der IHK

Die Wunschliste von Baudezernent Andreas Ludwig ist lang und teuer. Viele Straßen müssen saniert, einige ausgebaut werden – und im Fall der Trierer Knotenpunkte ist auch noch Kreativität gefragt. All das steht auf den vielen hundert Seiten des Mobilitätskonzepts Trier 2025, das Ludwig kürzlich etwa 100 Besuchern beim Verkehrsforum in der Trierer Industrie- und Handelskammer (IHK) vorstellte.

Da kam ihm eine Ankündigung von Gerhard Harmeling, stellvertretender Abteilungsleiter Verkehr und Straßenbau im rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium, gerade recht: „Ich habe viel Geld dabei“, sagte er. Welche Projekte nun wie und wann genau finanziert und umgesetzt werden, ließ er dann aber im Dunklen. Mit einer offiziellen Verkündung müsse er noch etwas warten. Nur so viel ließ er sich am Schluss mit Blick auf eine geplante Priorisierung auf Landesebene entlocken: „Es sieht gut aus für Trier.“

Die Initiatoren des Forums, zu denen neben der IHK auch die Handwerksammer (Hwk), die Vereinigung Trierer Unternehmer (VTU) sowie die Initiative Region Trier (IRT) zählten, befürchten hingegen, dass sich erstmal gar nichts ändert. IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Jan Glockauer kritisierte, dass die Zukunft wichtiger Verkehrsprojekte auch nach Jahren immer noch unklar sei. Das bestätigte auch Andreas Ludwig. Nach seiner Einschätzung dauere die Umsetzung aller Projekte mindestens drei Legislaturperioden, also 15 Jahre. Schneller gehe es nicht. „Wir müssen kleine Schritte machen, uns fehlt das Geld“, sagte der Baudezernent.

Die Westumfahrung hat es beispielsweise in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans geschafft und ist laut Harmeling auch nach einer neuen Metastudie des Landes besonders wichtig. Kritik gibt es aber weiterhin. Ole Seidel, stellvertretender Vorsitzender des Medien- und IT-Netzwerkes Trier-Luxemburg e.V. , sagte: „Die Westumfahrung bringt der Stadt keine Entlastung.“ Menschen aus dem Umland wollten schließlich nach Trier hinein und nicht etwa woanders hin. Das sah Dr. Karl-Heinz Frieden, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Konz, naturgemäß anders: „Trier ist nicht das einzige Ziel in der Welt, viele wollen auch daran vorbeifahren.“

Handlungsbedarf sieht Baudezernent Ludwig noch an einer anderen Stelle: „Die Knoten sind das Problem, nicht die Straßen.“ Exemplarisch hob er mit dem Verteilerkreis den größten Trierer Knotenpunkt hervor. Morgens wollen alle Menschen in die Stadt, können aber wegen des hohen Verkehrsaufkommens nicht in den Kreisverkehr einfahren. Die Folge: Rückstau auf der Autobahn. Nachmittags dreht sich das Bild. Viele wollen die Stadt in Richtung ihrer Wohnung verlassen. Die Folge: Rückstau in den Zufahrtsstraßen aus Richtung Innenstadt. Lösen könnte das laut Ludwig eine Ampelschaltung am Verteilerkreis, die dort Vorfahrt gewährt, wo sie je nach Tageszeit benötigt wird. Konkretisiert sind die Pläne allerdings noch nicht.