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14.09.2021

Wiederbelebte Attraktion im Grünen

Beim Einweihungsfest stehen viele Menschen an Stehtischen vor der geöffneten Orangerie in Kürenz und unterhalten sich.
Wie beim Einweihungsfest am Samstag soll die Orangerie im Schlosspark auch in Zukunft immer wieder als Treffpunkt der Kürenzerinnen und Kürenzer genutzt werden.
Mit der wieder geöffneten Orangerie im Schlosspark ist der Stadtteil Kürenz um eine kleine, aber feine Attraktion reicher. Die Rettung vor dem drohenden Verfall dauerte knapp zehn Jahre und benötigte mehrere Anläufe, doch jetzt kann das historische Gebäude wieder für Vereinssitzungen oder private Feiern genutzt werden.

Einladend sieht sie aus, die frisch renovierte Orangerie im Schlosspark Kürenz: Wenn die farblich abgesetzten, hölzernen Läden der vier großen Rundbögenfenster geöffnet sind, zieht der Pavillon aus dem 19. Jahrhundert alle Blicke auf sich. Ob er ursprünglich tatsächlich als Gewächshaus für exotische Pflanzen genutzt wurde, ist nicht überliefert, auch das genaue Alter des Gebäudes ist nicht bekannt. Das Kürenzer Schlösschen wurde Anfang des 19. Jahrhunderts unter französischer Herrschaft gebaut. In diesen Zeitraum kann man also auch die Orangerie verorten. Während das Hauptgebäude zwischenzeitlich abgerissen wurde, sind die Orangerie, ein Teehäuschen und das Wirtschaftsgebäude als Zeugnisse der ursprünglichen Bebauung erhalten geblieben.

Bis 2012 wurde die Orangerie als Mannschaftsraum von der Freiwilligen Feuerwehr genutzt. Nach dem Neubau des Gerätehauses am Grüneberg wurde das Haus jedoch nicht mehr benötigt, eine neue Nutzung war nicht in Sicht. Als Erster machte sich der damalige Ortsvorsteher Bernd Michels für die Erhaltung und Renovierung der Orangerie stark und fand dafür einmütige Untersützung im Ortsbeirat, der im Lauf der Jahre große Teile seines Budgets in das Projekt steckte. Mit Unterstützung der Gebäudewirtschaft im Rathaus wurde das Dach neu eingedeckt, die Heizung und die Elektrotechnik erneuert.

Mit der Gründung des Fördervereins der Orangerie im Schloßpark Kürenz nahm die Sanierung 2019 noch einmal Fahrt auf. Der Verein zählt heute 50 Mitglieder und steckte 30.000 Euro in die Innenausstattung, darunter ein neuer Fußboden für die 80 Quadratmeter umfassende Nutzfläche, Stühle und Tische, eine Theke mit Kühlschrank und Geschirrspüler sowie Geschirr und Gläser in einer Anzahl, die auch für größere Feierlichkeiten ausreicht. Das Geld stammt aus Mitgliedsbeiträgen und Privatspenden. Aber auch große Förderer traten auf den Plan, darunter die Kulturstiftung der Sparkasse und einmal mehr der Ortsbeirat.

OB Wolfram Leibe lobte bei der Eröffnungsfeier am Wochenende den Einsatz des Fördervereins und dessen Vorsitzenden Stefan Wilhelm: „Dieses Projekt zeigt wieder einmal: Ohne bürgerschaftliches Engagement geht es nicht, und zwar in den unterschiedlichsten Bereichen.“ Der aktuelle Ortsvorsteher Ole Seidel sicherte dem Förderverein die weitere Untersützung zu: „Wir haben viele Geld in die Orangerie gesteckt und wenn man jetzt das Ergebnis sieht, dann ist klar, dass das absolut gerechtfertigt war.“

Die Orangerie, die auch schon Schauplatz von Konzerten des Moselmusikfestivals war, kann jetzt unter www.orangerie-kuerenz.de für Veranstaltungen oder private Feiern gemietet werden. Außerdem hat der Förderverein eine Patenschaftsaktion für Tische und Stühle gestartet.

Ralph Kießling