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21.07.2009

Wieder gerne aufs Örtchen gehen

Derzeit liegen nur noch Scherben auf den Böden. Die wird Moritz Scherbeck aber nach getaner Arbeit wegräumen.
Derzeit liegen nur noch Scherben auf den Böden. Die wird Moritz Scherbeck aber nach getaner Arbeit wegräumen.
Klopapier auf dem Boden, die Fliesen alles andere als neu und die Waschbecken in einem erbarmungswürdigen Zustand: Dieses trostlose Bild, das die Sanitäranlagen der Grundschule in Heiligkreuz noch bis vor wenigen Tagen abgaben, gehört bald der Vergangenheit an. Seit Montag vergangener Woche arbeiten fünf Auszubildende der Firmengruppe fabri an den Toilettenanlagen, hauen die Fliesen von der Wand, reißen Rohrleitungen aus dem Boden. Dies tun sie jedoch nicht, weil die Grundschule oder die Stadt einen Auftrag erteilt hätten, sondern im Rahmen eines Sozialprojekts von fabri, einem Unternehmen der Scholtes GmbH, das die Zusammenarbeit von 16 handwerklichen Betrieben koordiniert.

„Ohne dieses bürgerschaftliche Engagement wäre es uns nicht möglich gewesen, die Sanierung zum jetzigen Zeitpunkt zu realisieren“, betonte Klauspeter Quiring, Leiter des Amtes für Gebäudewirtschaft, „die Übernahme der Materialkosten ist für uns natürlich selbstverständlich.“ Doch nicht nur für Stadt und Schule ist dieses Sozialprojekt ein echter Gewinn, auch die Azubis bekommen ein besseres Gefühl dafür, was der Job als Fliesenbauer, Maler, Sanitärfachmann oder Elektrotechniker bedeutet. „Normalerweise bauen die Auszubildenden den ganzen Tag über beispielsweise eine Wand auf, die dann abends wieder abgerissen wird“, erklärt Wolfgang Scholtes, fabri-Geschäftsführer und Initiator des Projekts, „da ist es natürlich toll für die Jungs, wenn sie was mit Bestand bauen können, so dass sie später sagen können, daran habe auch ich mitgebaut.“

Die Auszubildenden entfernen in verschiedenen Teams mit jeweils acht bis zehn Leuten die alten Anlagen und bauen die neuen bis zum Ende der Sommerferien auf. Dabei halten sie sich an einen exakten Zeitplan, so dass sie genau wissen, wann welcher Abschnitt fertig sein soll. „Das ist eine ganz normale Baustelle für uns“, so Scholtes. „Natürlich lassen wir die Azubis nicht alleine, es ist immer ein Geselle da, der auch gefragt werden kann, wenn irgendwo eine Entscheidung getroffen werden muss.“ Auch die Azubis selbst sind begeistert: „Ich bin erst seit anderthalb Wochen hier, aber es macht schon mehr Spaß als sonst. Ich kann zum Beispiel auch viele Lieferfahrten machen“, erzählt Moritz Schermack, einer der Auszubildenden, der selbst früher Schüler der Grundschule Heiligkreuz war. Doch neben der Sanierung der Toilettenanlagen geht es Scholtes auch darum, mehr Menschen dazu zu bewegen, sich für gemeinnützige Projekte zu engagieren: „Ich wünsche mir natürlich, dass unsere Initia-tive als Beispiel mit Vorbildcharakter wahrgenommen wird und dazu beiträgt, dass künftig auch andere Unternehmen ihren sozialen Auftrag wahrnehmen und bürgerschaftliches Engagement beweisen.“ Zudem ist für ihn klar, dass es künftig in jedem Jahr ein vergleichbares fabri-Sozialprojekt geben wird. Diesen Wunsch teilt Hans-Dieter Biesdorf, Rektor der Grundschule Heiligkreuz, der seinen Kollegen in Trier und Umgebung das gleiche Glück wünscht, das seiner Schule gegönnt war.