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17.06.2008

Wichtige Verbindungsader

Während des Baus 1972.
Während des Baus 1972.
Die Konrad-Adenauer-Brücke, die dritte Straßenbrücke über die Mosel im unmittelbaren Stadtbereich von Trier, wurde vor genau 35 Jahren eingeweiht. Lange hatte man auf den Bau dieser wichtigen Verkehrsader gewartet – dementsprechend euphorisch war die Stimmung nach der Fertigstellung und groß die Erwartung, die an den Brückenbau geknüpft wurde: „Möge diese Brücke, die den Namen des Trierer Ehrenbürgers Konrad Adenauer (…) trägt, wie ihre benachbarte Schwester, die Römerbrücke, viele Jahrhunderte überdauern; als ein Denkmal dieser Zeit, in der es Trier gelang, zu neuer Blüte aufzusteigen“, schrieb der damalige Oberbürgermeister Josef Harnisch in einem Bericht zur Verkehrsübergabe am 22. Juni 1973.
    
„Lebensnotwendige Aufgabe“

Schon 1911 plante man den Bau einer weiteren Moselbrücke im Süden der Stadt. Zwei Weltkriege, denen auch in Trier lange Zeiten der Not und des Wiederaufbaus folgten, ließen das Vorhaben jedoch in Vergessenheit geraten. Erst Mitte der 60er Jahre begann man erneut mit der Planung. Die Notwendigkeit, eine weitere Brücke über die Mosel zu bauen, war damals unumstritten: Die historische Römerbrücke und die 1913 vom Namensgeber selbst eingeweihte Kaiser Wilhelm-Brücke waren völlig überlastet. Über den Standort war man sich zunächst nicht einig.  Die Verwaltung überprüfte verschiedene Möglichkeiten, wie einen Bau direkt neben der Römerbrücke oder auf Höhe von Pfalzel, entschied sich aber schließlich für einen Neubau am Abteiplatz. Dafür sprachen Konzepte der Stadtentwicklung, wie die Erschließung der damals neu entstandenen Gewerbegebiete der Eurener Flur, eine bessere Verbindung zwischen den Stadtteilen beider Moselseiten sowie ein verkehrsgerechter Anschluss an das bestehende Straßennetz. Zudem versprach man sich dadurch eine größtmögliche Entlastung der beiden anderen Innenstadtbrücken.
 
Im Mai 1968 berichtete OB Harnisch dem Stadtrat von den Plänen der Verwaltung. Die Fraktionen bezeichneten den Brückenbau als „lebensnotwendige Aufgabe“ und beschlossen, eine Brücke am Abteiplatz zu bauen. Zum Namensgeber wurde  Altkanzler Konrad Adenauer auserkoren, dem 1966 in Trier die Ehrenbürgerwürde verliehen worden war.

Nachdem 1970 der Auftrag zum Bau vergeben worden war, wurde das 330 Meter lange Bauwerk nach nur drei Jahren Bauzeit fertig gestellt. Die Stahlkonstruktion setzt sich technisch gesehen aus acht Einzelbrücken zusammen, die miteinander verbunden sind. Zusammen mit den Ausgaben für die Anbindung der Brücke an vorhandene Straßen beliefen sich die Gesamtkosten auf 32 Millionen Mark. Die Stadt musste 6,2 Millionen davon selbst aufbringen. Ein „hartes Opfer“, wie OB Harnisch schrieb, angesichts der schon damals klammen Stadtkasse. „Mit Hilfe von Land und Bund haben wir eine Hürde genommen, vor der zwei Generationen unter den Widrigkeiten ihrer Zeit immer wieder kapitulieren mussten“, so Harnisch voller Stolz.
 
Guter Zustand der Brücke

Am 22. Juni 1973 wurde die fertig gestellte Brücke dem Verkehr feierlich übergeben. „Milljune Leit“ waren auf den Straßen, wie es im Bericht von 1973 heißt, um diesen Augenblick mitzuerleben und den Festakt in ein Volksfest zu verwandeln. Als Ehrengäste waren sogar einige Mitglieder der Familie Adenauer angereist. Die symbolische Freigabe der Brücke übernahm Patrick Adenauer, Enkel des Altbundeskanzlers, der das Brückenband durchschnitt.

Nach verschiedenen Sanierungsarbeiten, wie der umfangreichen Erneuerung der Rollverschlusskonstruktion im Jahr 2004, befindet sich die Brücke nach Angaben des Tiefbauamts in einem guten Zustand. Der „Brücken-TÜV“ im vergangenen Jahr bestätigte diese Einschätzung. Im Herbst sollen die Gehwegflächen, die noch aus den 70ern stammen, für insgesamt 410.000 Euro erneuert werden. Täglich wird die Brücke von 37.000 Fahrzeugen befahren – damit ist sie nach wie vor die meistgenutzte Verbindungsader zwischen beiden Teilen der Stadt.