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21.07.2015

Wenn es vor dem Fenster summt

Wespennest
Die Wespenvölker sterben – je nach Witterung – meist ab Oktober ab. Foto: Yogi/pixelio.de
Dieses Jahr scheint ein gutes Jahr für Wespen zu sein. Die ersten Wespenköniginnen sind bereits seit Anfang Mai unterwegs und bauen ihre Nester gerne an Fenster- und Türrahmen, in Rollladenkästen, auf Speichern oder in Gartenhäuschen. Zunächst noch unbemerkt, wachsen Nester und die darin lebenden Wespenstaaten zu beachtlicher Größe heran. Täglich erreichen viele Anrufe und E-Mails von besorgten Bürgern die Untere Naturschutzbehörde mit der Frage, was getan werden kann und darf. Nach Aussage der Experten dürfen die Tiere grundsätzlich nicht getötet oder deren Nist- und Brutstätten zerstört werden. Eine Ausnahme greift jedoch dann, wenn sich die Wespen im engeren Wohnumfeld eingenistet haben und somit eine Nutzung des Bereiches nicht oder nur eingeschränkt möglich ist.

Anders liegt der Fall bei Hornissen:  „Die Art ist nach der Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt. Hier reicht das Vorliegen eines vernünftigen Grundes allein nicht aus. Das Belassen eines Hornissennestes muss dem Gesetz nach eine unzumutbare Härte darstellen oder eine Gefahr für Leib und Leben gegeben sein, etwa bei Kleinkindern oder Personen mit einer bekannten Wespenallergie“, informiert Udo Ammel von der Unteren Naturschutzbehörde. Sei dies der Fall, könne bei der Oberen Naturschutzbehörde der SGD Nord in Koblenz ein Antrag auf Befreiung von den Verboten des Artenschutzes gestellt werden. Erst danach dürfe ein Schädlingsbekämpfer oder Imker eine Umsiedlung vornehmen und wo dies nicht möglich ist, auch bekämpfen.

Von einer Eigeninitiative bei der Umsiedlung oder Bekämpfung von Nestern der Deutschen oder der Gemeinen Wespe raten Experten ab. Zu groß sei die Gefahr, dass sich der Staat, der oft aus über 1000 Tieren besteht, bedroht fühlt und aggressiv reagiert. „Wer bis jetzt mit den Tieren einigermaßen friedlich zusammen leben konnte, sollte sich überlegen, ob es unbedingt notwendig ist, einen Schädlingsbekämpfer zu beauftragen“, sagt Ammel und ergänzt: „Je nach Witterung sterben die Wespenvölker meist ab Oktober ab.“ Nur die Jungköniginnen überwintern alleine in Baumhöhlen, Erdlöchern oder Felsspalten, um im nächsten Jahr ein neues Volk zu gründen. Die Nester selbst sind einjährig und werden  nicht wieder bezogen.