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15.12.2009

Weniger Stress im Familienalltag

Die Katholische Familienbildungsstätte steuert zum „Familienkom(m)pass“ unter anderem einen „Miniclub“ für Kleinkinder und ihre Eltern bei. Foto: privat
Die Katholische Familienbildungsstätte steuert zum „Familienkom(m)pass“ unter anderem einen „Miniclub“ für Kleinkinder und ihre Eltern bei. Foto: privat
Um die erzieherischen Fähigkeiten von Eltern zu stärken und unnötigen Stress im Familienalltag zu vermeiden, wird 2010 in Trier das Bildungsprogramm „Familienkom(m)pass“  eingeführt. Mit der einstimmigen Bewilligung von 5500 Euro noch in diesem Jahr schuf der Jugendhilfeausschuss die Voraussetzung für das neuartige Projekt. Im Haushaltsjahr 2010 sind dafür weitere 10.000 Euro eingeplant.

Eine Broschüre, die ab März erhältlich ist, und eine Homepage präsentieren zahlreiche kostenpflichtige Workshops, Themenabende, offene Treffs sowie ein Bonussystem: Je nach Dauer eines Kurses und seiner pädagogischen Relevanz werden den Teilnehmern bis zu fünf Punkte im Wert von einem Euro gutgeschrieben. Sie können für ein weiteres Angebot eingesetzt werden. Dieser Anreiz soll Familien zu einer stärkeren Nutzung des Programms motivieren. Zusätzlich können Kitas in Stadtteilen mit schwieriger Sozialstruktur Angebote  kostengünstig oder sogar gratis anbieten. So sollen weitere Eltern erreicht und die Rolle der Tagesstätten als Multiplikator gestärkt werden.

Die Idee zum „Familienkom(m)pass“  entstand in enger Abstimmung zwischen dem städtischen Jugendamt sowie dem katholischen Familienbildungszentrum in der Quinter Remise und der Katholischen Familienbildungsstätte Trier, die ein Netzwerk bilden. Das innovative Programm will schon vorhandene Angebote noch bedarfsgerechter gestalten und sie besser abstimmen. Zudem sollen Zugangsmöglichkeiten für Familien verbessert werden, vor allem wenn sie aus „bildungsfernen“ und sozial schwachen Schichten stammen oder einen Migrationshintergrund haben.

Das Programm ist zunächst auf zwei Jahre angelegt und in Modulen gegliedert, die sich an den Lebensphasen der Kinder orientieren. Zum Einstieg gibt es unter dem Motto „Freudig erwartet“ unter anderem Kurse für Eltern und Großeltern und Yoga in der Schwangerschaft. Für Familien mit älteren Kindern wurden unter anderem ein Schulungsprogramm für Übergewichtige bis 14 Jahre und der Kurs „Starke Kinder, starke Eltern“ für die häufig turbulente Pubertät aufgenommen.

Weiterer Schwerpunkt ist die Frühförderung, um Entwicklungsdefizite der Kinder möglichst früh zu erkennen und gezielt zu helfen. Das Bonusprogramm entstand in Zusammenarbeit mit zahlreichen Einrichtungen, darunter der Mergener Hof, Pro Familia, das neue Familienzentrum „fidibus“ in Feyen und das Sozialpädiatrische Zentrum. Die Trierer Aktion orientiert sich an einem erfolgreichen Beispiel in Landau. Sie gehört zur Anfang 2005 gestarteten Landesinitiative „Viva Familia“, die Familien von Anfang an fördern und ihre Kompetenzen stärken will.