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08.12.2009

Weltgericht am Marktkreuz

Das Marktkreuz steht seit dem 10. Jarhundert auf dem Hauptmarkt und ist Gegenstand eines Aufsatzes im Kurtrierischen Jahrbuch.
Das Marktkreuz steht seit dem 10. Jarhundert auf dem Hauptmarkt und ist Gegenstand eines Aufsatzes im Kurtrierischen Jahrbuch.
Wie entstanden die mittelalterlichen Märkte in Trier, warum wurde 958 ein Kreuz mit Lamm als Zeichen des Marktfriedens aufgestellt? Mit diesen und anderen interessanten Fragen beschäftigt sich ein Aufsatz von Professor Franz Irsigler im neuen Kurtrierischen Jahrbuch 2009. Der bekannte Trierer Historiker arbeitet sehr anschaulich heraus, dass das heute noch den  Hauptmarkt prägende Marktkreuz (Foto rechts) immer auch ein Zeichen des Weltgerichts war. Zum Tode verurteilte Verbrecher mussten dort niederknien, ehe sie nach Euren zum Galgen geführt wurden.

Irsiglers Beitrag liegt ziemlich genau in der Mitte der Zeitspanne, den die Aufsätze des Sammelbands in verschiedensten Facetten beleuchten. Das Jahrbuch, das nächstes Jahr seinen 50. Geburtstag feiert, bietet unter anderem aktuelle Forschungsergebnisse über keltische und lateinische Elemente in der Trierer Sprachgeschichte (Johannes Kramer),  das Jesuitentheater im 17. Jahrhundert (Michael Embach)  und die Vorgeschichte der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts (Karl Adolf Bauer).

Für Kulturdezernent Ulrich Holkenbrink hat sich das Kurtrierische Jahrbuch „zu einem unverzichbaren Organ der Landesgeschichte“ entwickelt. Es genieße sehr zu Recht einen „hervorragenden Ruf“, betonte der Kulturdezernent bei der Vorstellung der Neuerscheinung in der Stadtbibliothek. Er dankte dem Verein Kurtrierisches Jahrbuch, dem Redaktionsteam und den Sponsoren für ihre Unterstützung.

Der nicht nur für Historiker interessante Sammelband wird ergänzt durch Rezensionen über Neuerscheinungen zur Regionalgeschichte. Dabei geht es unter anderem um Münzen und Knochen, die bei Domgrabungen gefunden wurden, die Baupolitik der Familie Kesselstatt im 17. und 18. Jahrhundert und das St.-Nikolaus-Hospital in Kues. Das Jahrbuch wird komplettiert durch die bewährte Stadtchronik.

  • Kurtrierisches Jahrbuch 2009, Herausgeber: Stadtbibliothek und Verein Kurtrierisches Jahrbuch, ISBN 0452-9081, 15 Euro, Verkauf: Stadtbibliothek (Weberbach) und Buchhandel.