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07.12.2021

Weihnachtszauber im Museum

Mutter mit Kind auf dem Arm zeigt auf einen Ständer mit Weihnachtsschmuck
Paula Kolz schaut sich mit Tochter Frieda den historischen Weihnachtsschmuck an, der im Rahmen der neuen Familienausstellung im Stadtmuseum zu sehen ist. Foto: Stadtmuseum

Mit „O Tannenbaum“ präsentiert das Stadtmuseum erstmals eine Ausstellung speziell für Familien: eine Präsentation, die sowohl Erwachsene und Kinder anspricht und mit zahlreichen Stationen zum Mitmachen und Verweilen einlädt. Bis 23. Januar ist die Ausstellung im Simeonstift das ideale Ausflugsziel für Familien.

Weihnachten lässt Herzen höherschlagen – das war vor 100 Jahren nicht anders als heute. Die Erinnerungen, die in der Kindheit mit dem Fest verbunden werden, begleiten die Menschen oftmals ein Leben lang und schlagen Brücken zwischen den Generationen. Deshalb hat das Stadtmuseum Simeonstift das Thema Weihnachten für die erste Familienausstellung ausgewählt, die sich vor allem an Kinder in Begleitung ihrer Eltern und Großeltern richtet.

Die am Sonntag unter anderem von Kulturdezernent Markus Nöhl eröffnete Ausstellung versammelt in Gemälden und Skulpturen Motive aus dem Museumsbestand, die die Weihnachtsgeschichte kindgerecht vermitteln, indem sie Geschichten im Bild erzählen. Das Konzept der Familienausstellung geht noch weiter: „Wir wissen, wie gerne Kinder Dinge anfassen – was im Museum natürlich grundsätzlich nicht möglich ist“, erklärt Kuratorin Alexandra Orth. Deshalb gibt es viele Stationen, wo Kinder eingeladen sind, selbst aktiv zu werden: Basteltische mit Origami-Tannenbäumen, Drehorgeln mit Weihnachtsliedern zum Mitsingen oder eine Playmobil-Krippe, die von den kleinen Besuchern nach Herzenslust umgeräumt werden kann. Eine Riech-Station versammelt wichtige Gerüche aus der Weihnachtsbäckerei, von Kardamom bis Vanille, in kleinen Jutesäckchen kann ertastet werden, über welche Geschenke sich Kinder früher an Weihnachten freuen durften.

Orth betont: „Weihnachten ist als historisches Phänomen vor allem deshalb interessant, weil es so offen ist für neue Impulse. Dazu gehört zum Beispiel, dass aus dem heiligen Nikolaus in den Vereinigten Staaten die Figur des Santa Claus wurde, der heute als Weihnachtsmann weltweit bekannt ist, oder dass historischer Weihnachtsschmuck neue Moden immer auch als Motiv aufgriff“. Deshalb haben auch neuere Traditionen wie ein Weihnachtswichtel oder die Figur „Der Grinch“ Eingang in die Ausstellung gefunden. Der Hauptdarsteller ist jedoch der historische Weihnachtsschmuck aus privaten Sammlungen, der an hölzernen Bäumen aufgehängt ist: Die Reihe beginnt bei der Rarität echter mundgeblasener Bleiglas-Kugeln aus der Biedermeierzeit, über Glanzbildchen mit Glasstaub bis zu jenen Christbaum-Anhängern, die es früher im Tante-Emma-Laden als Werbegeschenk gab, wenn Kunden ein Päckchen Margarine kauften. „Über diese Erinnerungen wollen wir die ältere Generation auch einladen, ihren Kindern und Enkeln von den Weihnachtsbräuchen in ihrer eigenen Kindheit zu erzählen“, erklärt Museumsdirektorin Dr. Elisabeth Dühr. Weihnachten als kulturhistorisches Phänomen ist ein reichhaltiger Kosmos, in den die Ausstellung vielfältige Einblicke gibt – auch über die christlichen Traditionen hinaus. Maßgeblich für das Museum war in der Konzeption allerdings, dass Familien eine schöne Zeit miteinander verbringen und über Generationen hinweg ins Erzählen kommen.

Infos zum vielfältigen Begleitprogramm: www.museum-trier.de

Von Kathrin Koutrakos