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21.08.2007

Warum Japaner lieber Waffeln essen

Die Jugendlichen aus Nagaoka versorgen sich selbst mit Waffeln, Keksen und Eis.
Die Jugendlichen aus Nagaoka versorgen sich selbst mit Waffeln, Keksen und Eis.
Handtücher und Flaggen verschiedenster Nationalitäten hängen an den Gittern, Matratzen, Isomatten und Schlafsäcke bedecken den Boden. Die Arena ist nicht wieder zu erkennen: 155 Jugendliche aus acht verschiedenen Nationen haben oben auf der Empore ihr Lager aufgeschlagen und es sich gemütlich gemacht. Wirklich gemütlich? „Die Matratzen sind sehr hart“, erzählt die 13jährige Bärbel aus Trier und deutet auf die blaue Turnmatte, die für eine Woche ihr Bett ersetzt.
 
Kultureller Austausch

Sie ist eine Teilnehmerin des Eurosportcamps, das vom 11. bis zum 18. August bereits zum zehnten Mal in Trier stattfand. Veranstaltet wird das einwöchige Event, das Jugendliche aus verschiedenen Nationen zusammenführt, vom Trierer Verein Lauftreff. Weitere Unterstützung leisten die Europäische Sportakademie und die Sportjugend.

155 Jugendliche von elf bis 25 Jahren waren in diesem Jahr dabei. Wegen der hohen Teilnehmerzahl wurde das Camp zum ersten Mal in der Arena untergebracht. „Es geht vor allem um den kulturellen Austausch und darum, Kontakte zu knüpfen“, erklärt Richard Siebert von der Sportjugend, der das Camp mit organisiert. Aber auch der Sport soll nicht zu kurz kommen. Während die Bundesliga-Basketballer trainieren und dabei von einigen Campteilnehmern mit Szenenapplaus bedacht werden, toben sich einige andere in einem abgetrennten Hallenteil beim Fußball und Volleyballspielen aus.

Reden mit Händen und Füßen

Auf der Empore sitzen überall Jugendliche in Gruppen auf dem Boden. Deutsch, Englisch, Französisch, Japanisch – ein bunter Sprachmix ist zu hören. Wild wird gestikuliert, die Verständigung klappt schon irgendwie – zur Not mit Händen und Füßen. „Die meisten sprechen aber auch ganz gut Englisch, von daher gibt es nicht so viele Probleme“, erklärt Jake aus Luxemburg.

Während er sich mit einigen Anderen für das Abendessen anstellt, das inzwischen in riesigen Schütten angeliefert wurde, haben es die japanischen Mädchen aus der Partnerstadt Nagaoka bereits auf den Bierbänken Platz genommen. Aus einer Plas-tiktüte kramen sie Waffeln, Schokoladenkekse und Eis hervor. „We don’t like the food“, erklären sie. Das Brot schmecke ihnen nicht, denn sie seien ja Reis gewöhnt. Ansonsten ist jedoch alles „great“: Viele nette Leute hätten sie kennen gelernt und das Ausflugsprogramm, das sie quer durch Trier, nach Luxemburg, zur Burg Eltz und zum Nürburgring führte, habe ihnen gut gefallen. Auch im Rathaus machten sie Station, und wurden dort von Bürgermeister Georg Bernarding empfangen. Viele Jugendliche kennen sich bereits aus den vergangenen Jahren. Manche sind bereits zum fünften Mal dabei und freuen sich, in Trier viele bekannte Gesichter wieder zu treffen.

Gong läutet Nachtruhe ein

Wenn nun abends in der Arena der Gong erklingt, werden nicht wie sonst Zuschauer zurück in die Halle und auf ihre Plätze gerufen, sondern Jugendliche ins Bett kommandiert. Nachtruhe heißt es ab elf Uhr. Und langsam wird es ruhig in der Arena. Doch schon morgens um sieben herrscht wieder ein Durcheinander, wenn 155 junge Leute sich auf den Weg zu den Duschen machen.