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13.02.2007

Warum ist das Trierer Wasser so weich?

Dichte Wälder säumen die Riveris-Talsperre, die seit 1958 Trier mit Trinkwasser versorgt. Der Stausee fasst rund 5 Millionen Kubikmeter. Foto: SWT
Dichte Wälder säumen die Riveris-Talsperre, die seit 1958 Trier mit Trinkwasser versorgt. Der Stausee fasst rund 5 Millionen Kubikmeter. Foto: SWT
Das Wasser, das aus der Riveris-Talsperre über das Wasserwerk Irsch in die Trierer Haushalte gelangt, hinterlässt kaum Kalkrückstände in der Waschmaschine oder im Wasserkocher. Beim Waschen und Spülen ist es sehr effektiv. Und es eignet sich hervorragend für einen wohlschmeckenden Tee. Kurz: Das Trierer Trinkwasser ist sehr „weich“. Wegen des geringen Anteils von Magnesium und Kalzium liegt es zumeist im niedrigsten Härtebereich eins (von insgesamt vier). Nur wenn es aus dem Wasserwerk Kylltal stammt, kann es manchmal im Härtebereich zwei liegen. „Weiches Wasser hat aber auch Nachteile, denn unbehandelt verursacht es Korrosion in den Leitungen“, erklärt Helfried Welsch, Leiter des Labors im Wasserwerk Irsch. „Deshalb wird das Rohwasser bei der Aufbereitung mit Kalk und Kohlensäure aufgehärtet.“

Klar wie ein Alpensee

Dass die Riveris-Talsperre so extrem weiches Wasser liefert, liegt an ihrem Einzugsgebiet: Sie befindet sich mitten in einem Naturschutzgebiet mit 90 Prozent Waldanteil. In dem Becken sammelt sich fast ausschließlich Oberflächenwasser, das frei von landwirtschaftlichen Einflüssen ist, aber auch kaum Gesteinssedimente mit sich führt. An kleinen Staustufen, die der eigentlichen Talsperre vorgelagert sind, werden zudem Phosphate biologisch abgebaut.

Das Riveriswasser ist daher nicht nur weich, sondern auch besonders rein. „Die Talsperre ist fast vergleichbar mit einem alpinen See. Wegen der Nährstoffarmut gibt es keinen Algenbewuchs, die Sichttiefe beträgt bis zu zehn Meter“, erläutert Welsch. Doch so klar das Rohwasser auch ist: Bevor es ins Leitungsnetz eingespeist wird, wird es im Wasserwerk noch um einiges „sauberer“. Welsch: „Wir messen im Rohwasser im Schnitt 30 000 Mikropartikel pro Milliliter. Im Trinkwasser sind es noch ganze sechs Partikel pro Milliliter.“ Dieses erstaunliche Ergebnis wird durch die so genannte „Flockenfiltration“ erreicht. Dabei wird zunächst Aluminiumsalz als Bindemittel ins Wasser gemischt. Es zieht die Schmutzpartikel zu Flocken zusammen. Anschließend fließt das Wasser durch Quarzkies- und Hydroanthrazitschichten, wobei die Flocken hängenbleiben.

Die hohe Qualität des Trierer Trinkwassers – es unterschreitet die gesetzlichen Grenzwerte für Schadstoffe zumeist deutlich – wird durch das hauseigene, akkreditierte SWT-Labor im Wasserwerk Irsch garantiert. Hier wird das Wasser ständig auf seine chemische und mikrobiologische Zusammensetzung untersucht. „Wir entnehmen die Proben entlang des gesamten Wasserwegs: Beginnend mit Untersuchungen an der Talsperre und in den Brunnen im Kylltal über die Aufbereitung im Wasserwerk bis zu Proben am Zapfhahn des Verbrauchers“, betont Welsch.