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23.05.2006

Vorreiter bei der Schadstoffsenkung

Energiebericht für städtische Gebäude vorgestellt

Obwohl der Energieverbrauch in städtischen Gebäuden im Vergleich mit dem Jahr 2000 gesunken ist, musste 2004 rund 17 Prozent mehr für Heizung, Strom und Trinkwasser gezahlt werden. Grund sind die massiv gestiegenen Preise: Erdgas wurde 2003/2004 um 29 Prozent teurer und die Stromkosten stiegen seit 2000 um ein Zehntel. Das geht aus dem Energiebericht 2005 hervor, den Baudezernent Peter Dietze im Steuerungsausschuss präsentierte.

Kampf gegen Treibhauseffekt

Da auch 2005 die Preise weiter anstiegen, sind Einsparungen umso wichtiger. Nicht nur aus wirtschaftlichen, sondern auch aus ökologischen Gründen: Wenn zum Beispiel weniger fossile Brennstoffe für die Heizungen verbraucht werden, sinkt der Ausstoß von Stoffen, die für den gefährlichen Treibhauseffekt verantwortlich gemacht werden.

Die Stadt hat zwischen 1993 und 2004 in ihren Verwaltungsgebäuden, Schulen, Sportanlagen, Kindergärten oder im Theater diesen Wert um 26 Prozent gesenkt und schon ein Jahr früher als vorgegeben die von der Bundesregierung festgelegten Grenze für die Reduzierung des Kohlendioxid-Ausstoßes überschritten.

Holzabfälle für die Heizung

Der sogenannte flächenbezogene Heizwärmeverbrauch war 2004 im Hindenburg-Gymnasium am niedrigsten, gefolgt vom Rathaus-Gebäude V und dem Friedrich-Wilhelm-Gymnasium. Damit auch in den anderen Gebäuden die Werte noch weiter sinken, wurde im vergangenen Jahr zum Beispiel im Schulzentrum Wolfsberg und der Grundschule Martin der Heizkessel erneuert. In anderen Fällen bringt auch schon der vergleichsweise kostengünstige Einbau von Thermostatventilen einige Einsparerfolge.

Stromverbrauch sinkt wieder

Der Stromverbrauch ist in den städtischen Gebäuden 2004 erstmals seit elf Jahren wieder gesunken. Beim Trinkwasser ging in diesem Zeitraum der Konsum um elf Prozent zurück. Der Bericht enthält nicht nur eine Bilanz, sondern auch viele Vorschläge, wie in Zukunft Energie und Geld gespart werden können: Das Spektrum reicht von weiteren Photovoltaik-Anlagen auf Gebäudedächern, über die Wärmerückgewinnung bei der Gebäudelüftung bis zu besonders wirtschaftlichen und langlebigen Leuchtmitteln bei Straßenlampen. Für die Heizung im Schulzentrum Mäusheckerweg ist vorgesehen, auf umweltfreundliche und nachhaltig produzierte Holzhackschnitzel umzusteigen.

Organisatorische Umstellungen

Neben diesen technischen Vorkehrungen tragen auch die Mitarbeiter des Rathauses und der Schulen durch vielfältige Umstellungen in ihren alltäglichen Arbeitsabläufen zu den Einsparungen bei. Außerdem bewähren sich organisatorische Änderungen: Veranstaltungstermine wurden zum Beispiel so gelegt, dass an einem Wochenende in einem Gebäude nicht nur für einen, sondern für mehrere Events hintereinander die Heizung hochgefahren wird.

Diskussion im Ausschuss

Die Fraktionen nahmen den Energiebericht im Steuerungsausschuss zur Kenntnis. Angesichts der aktuellen Entwicklung am Energiemarkt würden Sparmaßnahmen zusätzlich an Bedeutung gewinnen, sagte Rainer Lehnart (SPD). Allerdings blieben Investitionen nötig, um Energie nachhaltig einsparen zu können. Weiteres Ziel sei, die Schadstoffemissionen zu verringern.

Ein grundsätzliches Umdenken in der Energiepolitik forderte Grünen-Sprecherin Anja Matatko. Es reiche nicht aus, ein- bis zweimal im Jahr einen Bericht vorzulegen. Die Thematik müsse vielmehr in die Alltagsarbeit, so im Planungs- oder Baubereich, einfließen.

Auch Thomas Egger (FDP) plädierte für eine ganzheitliche Betrachtung der Frage. Auch die Stadtwerke seien vor dem Hintergrund steigender Energiepreise gefordert. OB Helmut Schröer ergänzte, die Werke hätten bei ihrer Strategiediskussion erneuerbare Energien als ein Zielfeld definiert.