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04.07.2017

Vorhang auf für die beiden Neuen

Neuer Intendant und Generalmusikdirektor ab der Spielzeit 2018/19 stellen sich vor

Manfred Langner und Jochem Hochstenbach vor dem Trierer Theater.
Intendant Manfred Langner (l.) und GMD Jochem Hochstenbach werden das Trierer Kulturleben ab nächstem Jahr besonders prägen.

Neuer Intendant am Trierer Theater ab der Spielzeit 2018/19 wird Manfred Langner, derzeit noch Leiter der Schauspielbühnen Stuttgart. Neuer Generalmusikdirektor (GMD) wird Jochem Hochstenbach, Erster Kapellmeister am Konzerttheater Bern. Der Stadtrat stimmte vergangene Woche beiden Personalvorlagen in nicht öffentlicher Sitzung zu. Einen Tag später stellten sich beide der Öffentlichkeit vor.

„Ich weiß, dass die Aufgabe anspruchsvoll ist und kenne die Vorgeschichte, aber ich freue mich, eine neue Seite im Theaterleben Triers aufschlagen zu dürfen“, sagte Langner. Der 59-Jährige betonte die Rolle des Theaters als „Forum für die Stadtgesellschaft“. Er hob zudem hervor, das Theater müsse sich für die Menschen öffnen. „Ich arbeite sehr publikumsorientiert und möchte Menschen dazu verführen, ins Theater zu gehen“, sagte er und ergänzte: „Theater ist für die Menschen da.“ Man müsse viele Leute mitnehmen, aber nicht am Anspruch sparen. Sein Ziel sei es, mehr Menschen in das Haus am Augustinerhof zu locken. Auf eine Zahl festlegen wollte er sich jedoch nicht.

Grundsätzlich könne er sich auch vorstellen, antike Stätten in Trier zu bespielen – unter einer Bedingung: „Wenn wir es uns leisten können“, betonte er. Die Antikenfestspiele wiederzubeleben sei jedoch nicht sein Ziel: „Wann man was macht, dann was Neues“, so sein Credo. Beim Ensemble empfinde er eine Mischung zwischen neuen und alten Mitarbeitern als gut. Ideen für den Spielplan 2018/19 gäbe es schon, mehr wollte der studierte Jurist aber noch nicht verraten. Nur soviel: Zum Marx-Jubiläumsjahr 2018 werde das Theater sicherlich auch einen Beitrag leisten, sagte Langner, der als Regisseur in vielen Städten quer durch Deutschland inszeniert.

Bei den baulichen Herausfordungen durch das marode Haus am Augustinerhof sei er sich bewusst, „dass hier einiges zu tun ist, aber auch guter Dinge, dass mittelfristig eine Lösung gefunden wird.“ Zudem habe er bereits in Häusern während deren Sanierung gearbeitet. Als „Bereicherung für die Stadt“ sieht er eine kleinere, zweite Spielstätte mit 250 bis 300 Plätzen.

Der neue GMD Jochem Hochstenbach verwies auf die vom aktuellen GMD Victor Puhl hoch gelegte musikalische Latte. Er freue sich darauf, diese auch weiter hoch halten zu dürfen, sagte der gebürtige Niederländer.

Eine Findungskommission hatte sowohl Langner als auch Hochstenbach auf den ersten Platz gewählt. Hochstenbach tritt die Nachfolge von GMD Victor Puhl an, der seine Tätigkeit in Trier nach zehn Jahren 2018 auf eigenen Wunsch hin beendet. Langner folgt auf Karl Sibelius, der von August 2015 bis November 2016 Generalintendant des Trierer Theaters war. Er hatte sowohl die künstlerische als auch die finanzielle Verantwortung. Budgetüberschreitungen in Millionenhöhe und arbeitsrechtliche Querelen prägten seine Intendanz, sodass die Stadt seinen Vertrag vorzeitig auflöste und ihm eine Abfindung zahlte. Aktuell wird das Theater von einem mehrköpfigen Leitungsgremium der verschiedenen Sparten geführt.

Kulturdezernent Thomas Schmitt betonte den konstruktiven Prozess der Findungskommission und sagte, er freue sich mit den beiden, „die das Kulturleben prägen werden“, zusammenzuarbeiten.