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08.09.2009

Vorfahrt für Bus und Fahrrad

Vier Großprojekte stehen in den kommenden zehn Jahren auf der Prioritätenliste der städtischen Verkehrspolitik ganz oben: die Anbindung der Metternichstraße an den Hauptbahnhof über das frühere Moselbahngelände, der Petrisbergaufstieg, neue Regionalbahnhaltepunkte und der Bau der Nordbrücke. OB Klaus Jensen skizzierte dieses Programm bei einem Forum der Industrie- und Handelskammer zum Thema Mobilität.

Zu den Bausteinen des Mobilitätskonzepts 2020, das zur Zeit im Rathaus erarbeitet wird, zählt auch die Förderung der umweltfreundlichen Verkehrsmittel Bus, Bahn und Fahrrad. In der Christophstraße wird deshalb erstmals eine Umweltspur eingerichtet. Anlass ist die Europäische Mobilitätswoche vom 16. bis 22. September, an der sich Trier mit einer Reihe von Veranstaltungen beteiligt.

Vom Petrisbergaufstieg und vom Bau der Bahnhaltepunkte Mäusheckerweg, Trier-Nord und Kaiserthermen erwartet Jensen wesentliche Umsteigeeffekte zugunsten des ÖPNV. Die Straßen durch das Aveler und Olewiger Tal seien bei weitem nicht auf das Verkehrsaufkommen aus den „Schlafdörfern“ und den wachsenden Höhenstadtteilen ausgerichtet. Eine direkte ÖPNV-Verbindung vom Bahnhof zum Petrisberg sei schneller und bringe enorme ökologische Vorteile. Dabei ist klar, dass die Stadt für dieses Projekt wie für den Ausbau der Regionalbahn auf Zuschüsse angewiesen ist.

Für viele überraschend brachte Jensen auch den schon mehrere Jahrzehnte alten Plan einer Nordbrücke zwischen dem Verteilerkreis und der Umgehungsstraße Biewer wieder ins Spiel. Der Effekt wäre allerdings frappierend: Laut einer Berechnung des Baudezernats könnten durch diese Verbindung Autofahrten von bis zu 100 000 Kilometer pro Tag eingespart werden.

Zum viel diskutierten Thema Moselaufstieg kündigte Jensen eine baldige „Positionierung“ des Stadtrats an. Grundlage dafür sei die verkehrswirtschaftliche Untersuchung der Landesbehörde, deren Ergebnisse aber bislang noch nicht vorliegen.

Zeichen für den Umweltverbund

Statt um Großprojekte geht es bei der Europäischen Mobilitätswoche eher um kleinere verkehrspolitische Initiativen. Beispiel ist die erste Trierer Umweltspur, die ab Dienstag, 15. September, zunächst testweise in der Christophstraße ausgeschildert wird. Die rechte Fahrspur zwischen Porta Nigra und der Einmündung Kochstraße darf dann nur noch von Fahrrädern und Linienbussen benutzt werden.

„Hiermit soll auch ein öffentlichkeitswirksames Zeichen dafür gesetzt werden, dem Umweltverbund künftig mehr Raum zu geben“, erklärte Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani. „Ich hoffe, dass möglichst viele Trierer sowie Besucher unserer Stadt von dem Angebot Gebrauch machen.“ Von dem Test erwarten die Verkehrsplaner Rückschlüsse, ob eine dauerhafte Einrichtung der Umweltspur und ein späterer Ausbau bis zum Bahnhof möglich ist.

Ebenfalls im Rahmen der Mobilitätswoche informieren die Stadtwerke am Sonntag, 20. September, auf dem Viehmarkt über den ÖPNV in Trier. Geplant ist unter anderem eine Umtauschaktion: Wer seinen Führerschein für zwei Wochen abgibt, erhält im Gegenzug einen Freifahrtschein für alle Linien im Verkehrsverbund. Am Freitag, 18. September, findet in der Volkshochschule zudem eine „Zukunftskonferenz Verkehr und Umwelt“ statt.