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01.11.2011

Voneinander lernen

Die chinesische Delegation unter der Leitung von Prof. Zhong Binglin (mittlere Reihe, 3. v. l.) und Prof. Shi Peijun (rechts) wurde von OB?Klaus Jensen (4. v. l.) und Dr. Johannes Weinand (2. v. r.) begrüßt.
Die chinesische Delegation unter der Leitung von Prof. Zhong Binglin (mittlere Reihe, 3. v. l.) und Prof. Shi Peijun (rechts) wurde von OB?Klaus Jensen (4. v. l.) und Dr. Johannes Weinand (2. v. r.) begrüßt.
Mit der Unterzeichung eines Memorandums haben die Stadt Trier und die Beijing Normal University (BNU) ihre Zusammenarbeit bei der Aus- und Weiterbildung von Regionalentwicklungsplanern intensiviert. In den nächsten fünf Jahren sollen bis zu 450 chinesische Studenten in Deutschland ihren Masterabschluss machen, davon circa 75 in Trier.

Die „regionale Disparität“ ist ein Problem, das durch die rasant wachsende Wirtschaft und Bevölkerung in China verursacht wird. Mit diesem Begriff werden die eklatanten Entwicklungsunterschiede zwischen Ballungsgebieten und ländlichen Regionen, aber auch zwischen dem boomenden Süden und Osten und dem dahinter weit zurück bleibenden Westen der Volksrepublik beschrieben. Da in Europa in der Vergangenheit gute Lösungen zu dieser Problematik gefunden wurden, liegt es für chinesische Experten nahe, sich an den hiesigen Erfahrungen zu orientieren. Das war der Ansatzpunkt des vom Trierer Amt für Stadtentwicklung und Statistik initiierten „Europäisch-Chinesischen Zentrums für Ausbildung und Forschung in Entwicklungs- und Raumplanung“ (ECER). In diesem Rahmen wurden unter anderem Fortbildungsseminare für chinesische Raum- und Verkehrsplaner in Trier veranstaltet.

Die jetzt in Trier getroffene Rahmenvereinbarung legt den Schwerpunkt auf die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses. Hervorragende Bachelor-Studenten aus China sollen in Studienfächern der Stadt- und Regionalentwicklung in Deutschland/ Europa ein Masterstudium absolvieren. Die besten chinesischen Masterstudenten sollen anschließend die Gelegenheit zu einem dreijährigen PhD-Studium (Promotion) erhalten. An dem PhD-Programm, das auch Feldforschung in China beinhaltet, können auch deutsche Studenten teilnehmen.

Für die Umsetzung haben die Stadt Trier und die BNU inzwischen viele Bildungsinstitutionen als Partner gewonnen. Zum deutsch-europäischen Netzwerk gehören die Universitäten Trier, Bremen, Kaiserslautern, Luxemburg und Stuttgart, die Freie Universität Berlin, die Technischen Hochschulen Aachen und Zürich und die Akademie für Raumforschung und Landesplanung Hannover. Auf chinesischer Seite sind neben der BNU sechs weitere Hochschulen mit im Boot, darunter die Universität der Trierer Partnerstadt Xiamen. Gefördert wird ECER vom Bundesforschungsministerium, dem Deutschen Akademischen Austauschdienst und dem chinesischen Bildungsministerium.

Unterzeichnet wurde das Memorandum im Trierer Wissenschaftspark von OB Klaus Jensen, BNU-Präsident Prof. Zhong Binglin, dem Leiter des Amts für Stadtentwicklung und Statistik, Dr. Johannes Weinand, und dem chinesischen Projektleiter Prof. Shi Peijun.  „Wir intensivieren damit die schon bestehenden vielfältigen Beziehungen zwischen Trier und China“, so Jensen. „Eine derartige Kooperation zwischen Wissenschaft und Kommunalpolitik ist ungewöhnlich, aber umso viel versprechender.“ Zhong sprach von einer „guten Ausgangsbasis für eine Win-Win-Situation“. Die BNU werde ECER weiter vorantreiben.