Sprungmarken
17.12.2019

Von Trierer Märtyrern bis hin zum heiligen Simeon

Im gut besuchten Lesesaal der Stadtbibliothek an der Weberbach wurde der neueste Band des Kurtrierischen Jahrbuchs vorgestellt. Wie gewohnt enthält auch die mittlerweile 59. Ausgabe eine Fülle interessanter Beiträge zur Geschichte der Stadt und des ehemaligen Kurfürstentums Trier. Nach einem Grußwort von Kulturdezernent Thomas Schmitt gab Schriftleiter Professor Michael Embach einen Überblick über den Inhalt. Das Jahrbuch enthält neben zwölf wissenschaftlichen Beiträgen die Stadttrierische Chronik 2018, verfasst von Manfred Wilhelmi, dem Chronisten der Stadt Trier. Auf mehr als 50 Seiten verzeichnet die Chronik bemerkenswerte Ereignisse aus dem vergangenen Jahr. Ein Rezensionsteil mit Besprechungen von 14 relevanten Neuerscheinungen zur Geschichte Triers rundet den inhaltsreichen Band ab.

Die wissenschaftlichen Beiträge setzen ein mit einem Text über die Trierer Märtyrer des Jahres 291 aus der Feder von Altertumswissenschaftler Paul Dräger. Andreas Heinz widmet sich der Heiligsprechung und Verehrung des heiligen Simeon. Der Einsiedler, von dem die Simeonstraße ihren Namen hat, lebte in der Porta Nigra. Er wurde noch im Jahr seines Todes (1035) heiliggesprochen.

Wolfgang Hans Stein geht in seinem Beitrag der Frage nach, ob die Trierer Jesuitenkirche in der Zeit der französischen Revolution als Tempel der Vernunft genutzt wurde. Michelle Stoffel rekonstruiert die Entwicklung der jüdischen Gemeinde Triers im 19. Jahrhundert. Der NS-Zeit widmen sich Beiträge von Thomas Schnitzler über Zwangssterilisationen in Trier sowie von Andreas Borsch über einen Erpressungsfall in Gerolstein.

Im Anschluss an die Vorstellung des Jahrbuchs hielt Professor Franz Irsigler einen Festvortrag über die Geschichte des Getreidemähens im Mittelalter. Demnach lässt sich der gepolsterte Bügel um den Hals von Zugtieren (Kummet) bis in die späte Antike zurückverfolgen. red

Das Jahrbuch ist zum Preis von 15 Euro in der Stadtbibliothek und im Buchhandel erhältlich.