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26.04.2022

Vollwertiges Mitglied im Team der Bußgeldstelle

Stolz präsentiert Magdalena Kronz die Preisurkunde im Rathaus zusammen mit OB Wolfram Leibe.
Stolz präsentiert Magdalena Kronz (3. v. l.) die Preisurkunde im Rathaus zusammen mit OB Wolfram Leibe (3. v. r.). Der Vorschlag kam von Barbara Alanni (Lebenshilfe, l.). Über die Ehrung freuen sich Elmar Geimer, Georg Mergen und Petra Schramm vom Ordnungsamt (v. l.) sowie Maxine Gastauer (4. v. r.) und Dirk Eis (r.) vom Personalamt sowie Wolfgang Fisch, Schwerbehindertenbeauftragter im Rathaus (2. v. r.).

Gelungene Inklusion: Beim Landespreis 2021 für beispielhafte Beschäftigung schwerbehinderter Menschen schaffte die Stadtverwaltung Trier in der Kategorie „Öffentlicher Dienst" den zweiten Platz. Sozialminister Alexander Schweitzer überreichte die Auszeichnung an Personalchef Dirk Eis. Damit wird die gelungene Eingliederung von Magdalena Kronz gewürdigt, die trotz Handicap fest zum Team im Ordnungsamt gehört. OB Wolfram Leibe gratulierte im Nachgang zu dieser Auszeichnung, die von fachkundiger Seite auf den Weg gebracht wurde.

Magdalena Kronz wird bei der Trierer Lebenshilfe-Werkstatt von Sozialarbeiterin Barbara Alanni betreut. Sie war begeistert, dass ihr Schützling dank großen Engagements und hervorragender Leistungen die wöchentliche Arbeitszeit in der Bußgeldstelle des städtischen Ordnungsamts von zunächst zwei auf jetzt vier Tage aufstocken konnte. Das sei nur möglich gewesen durch die Flexibilität und Einsatzbereitschaft der Mitarbeitenden Petra Schramm und Georg Mergen. OB Wolfram Leibe und Wolfgang Fisch, Schwerbehindertenbeauftragter im Trierer Rathaus, bedankten sich bei ihnen sowie dem zuständigen Abteilungsleiter Elmar Geimer für das große Engagement.

Für Leibe ist der Preis nicht nur eine Anerkennung für gelungene Eingliederung durch die Schaffung eines vollwertigen und anerkannten Arbeitsplatzes, sondern auch eine „Ermutigung und ein Ansporn" für künftige Projekte. Für Kronz ist die Arbeit im Ordnungsamt ein wichtiger Schritt auf ihrem Weg zu mehr Eigenständigkeit. Sie berichtet stolz über ihren Arbeitsalltag, zu dem vor allem die Bearbeitung der Post in Bußgeldsachen gehört. Abteilungsleiter Elmar Geimer verweist darauf, dass der Integrationsprozess rund vier Jahre gedauert habe und die Kolleginnen und Kollegen von Kronz an dieser Aufgabe gewachsen seien. Gerade zu Beginn sei es für Kronz wichtig gewesen, eine feste Bezugsperson zu haben. Für Personalchef Eis ist die Förderung der Rechte von Menschen mit Behinderung „für uns als Kommune nicht nur gesetzlicher Auftrag, sondern auch eine persönliche Selbstverständlichkeit." Teilhabe sei ein Grundrecht und eine berechtigte Erwartungshaltung. Eis: „Der Öffentliche Dienst muss beispielhaft vorangehen. Beeinträchtigte Menschen tragen mit ihren individuellen Fähigkeiten einen ebenso wichtigen Teil zum erfolgreichen Verwaltungshandeln bei wie Menschen ohne Handicap".

Als Teil des Diversity Managements sei die erfolgreiche Ausbildung und Beschäftigung behinderter Menschen auch ein Gewinn für den Arbeitgeber und die Unternehmenskultur: „In Zeiten des Fachkräftemangels sind das wichtige Potenziale, zumal Arbeitslose mit Schwerbehinderung laut Bundesanstalt für Arbeit tendenziell besser qualifiziert sind als andere Arbeitslose: 2020 verfügten laut einer aktuellen Studie im Durchschnitt 56 Prozent der Arbeitslosen mit Schwerbehinderung über einen Berufs- oder Hochschulabschluss – bei anderen Jobsuchenden waren es nur 46 Prozent."

Damit das positive Beispiel von Kronz weiter Schule macht, sei, so Eis, eine sorgfältige und vorausschauende Planung nötig: „Erfolgreich kann Inklusion nur werden, wenn die richtige Person am richtigen Arbeitsplatz eingesetzt ist. Darauf muss schon bei der Ausgestaltung der Stelle geachtet und die Anforderungen angepasst werden."

Das hat nach Aussage von Wolfgang Fisch, Schwerbehindertenbeauftragter im Rathaus, auch damit zu tun, dass es bei der beruflichen Integration von Menschen mit Behinderung immer wieder ganz unterschiedliche Herausforderungen gibt, die sehr stark mit deren jeweiliger persönlicher Situation zusammenhängen.

Petra Lohse