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13.09.2016

Virtuoser Lithograph

Porträt von Johann Anton Ramboux, Bleistiftzeichnung von Karl Philipp Fohr (1816)
Karl Philipp Fohrs Bleistiftzeichnung von Johann Anton Ramboux erschien 1816. Abbildung: Kurpfälzisches Museum Heidelberg/Grafische Sammlung
Unter dem Motto „Im Bilde bewahrt“ zeigt das Stadtmuseum in einer Kabinettausstellung bis 20. November Architekturzeichnungen von Johann Anton Ramboux (1790–1866). Im Blickpunkt der zwischen 1824 und 1827 entstandenen „malerischen Ansichten“ stehen antike Baudenkmäler in Trier und Umgebung.

In den 1820er Jahren hielt der Trierer Maler und Zeichner neben den berühmten antiken Baudenkmälern seiner Heimatstadt bedeutende mittelalterliche und frühneuzeitliche Bauwerke in Zeichnungen fest. Diese künstlerisch ambitionierten Bestandsaufnahmen scheinen von Beginn an der Vorbereitung eines umfangreichen Lithografiewerkes gedient zu haben, das ab 1824 unter dem Titel „Malerische Ansichten der merkwürdigsten Alterthümer und vorzüglicher Naturanlagen im Moselthale bei Trier“ erschien. Das zu dieser Zeit noch junge Medium der Lithografie eröffnete Ramboux neue künstlerische Möglichkeiten, die er virtuos nutzte.

Nach anfänglichen finanziellen Schwierigkeiten wegen eines eher geringen Interesses erschienen zwischen 1824 und 1827 in rascher Folge vier Hefte dieses auf acht Lieferungen angelegten Werkes. Jedes enthielt vier Blätter mit Darstellungen antiker Denkmäler. Die Lithografien zu mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Monumenten kamen dagegen nicht mehr zur Ausführung, obwohl Ramboux intensiv daran arbeitete. Einen Einblick, welche Denkmäler seiner Heimatstadt und welche landschaftlichen Ansichten aus der Umgebung er für die vier weiteren Lieferungen vorgesehen hatte, geben die jetzt ausgestellten Zeichnungen. Die großformatigen, sorgfältig ausgearbeiteten Blätter sind weit mehr als eine zeittypische Dokumentation des damaligen historischen Bestandes. Bei aller Detailtreue handelt es sich um hochwertige, mit großem zeichnerischen Geschick ausgeführte und mit hohem Anspruch durchkomponierte Inszenierungen mit bewusst malerischer Wirkung.

Nach einer vielfältigen Ausbildung in mehreren Ländern und einem Aufenthalt in Italien wurde Ramboux 1844 Konservator der Wallrafschen Sammlungen in Köln und 1858 für seine zahlreichen bildlichen Darstellungen Trierer Sehenswürdigkeiten zum ersten Ehrenbürger seiner Geburtsstadt ernannt. Heute erinnert der seit 1961 von der Stadt vergebene Ramboux-Preis an ihn. Diese Auszeichnung dient entweder der Förderung junger Künstler oder der Würdigung eines Lebenswerks.