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12.01.2010

Vielfältige Kontakte trotz Flucht aus der Trierer Heimat

Feodore Kahn.
Feodore Kahn.
Oberbürgermeister Klaus Jensen gratulierte der in London lebenden gebürtigen Triererin Feodore Kahn zu ihrem 100. Geburtstag. Die frühere jüdische Mitbürgerin verbrachte an der Mosel ihre Kindheit und Schulzeit, die sie 1929 mit dem Abitur am Auguste-Viktoria-Gymnasium (AVG) abschloss. Daher erhielt sie zum runden Geburtstag eine Kopie ihres Reifezeugnisses und eine Festschrift der alten Schule, verbunden mit Glückwünschen des jetzigen Leiters Bernhard Hügle.

Nach dem Abitur hatte Kahn an der Universität Köln Romanistik und Anglistik für das Lehramt studiert. Da ihr das NS-Regime das zweite Staatsexamen verwehrte, unterrichtete sie am jüdischen Gymnasium Köln, bis sie 1938 wegen der antijüdischen Politik der Nationalsozialisten Deutschland verließ. Mit ihr flohen ihre Eltern und Schwestern sowie ihr späterer Ehemann.

Zur Feier von Kahns 100. Geburtstag hatten ihre Kinder weitere Angehörige, Freunde und Bekannte nach London eingeladen. Zu den Gästen zählten die Trierer Ehepaare Gera und Wolfgang Dornoff sowie Doris und Willi Körtels, die seit vielen Jahren der rüstigen Jubilarin und ihrer Familie verbunden sind. Sie überbrachten die Glückwünsche von Oberbürgermeister Jensen. Kahn freute sich daneben über eine Grußkarte der britischen Königin Elisabeth II. Eine große Gruppe unter den Festgästen waren frühere Schüler des jüdischen Gymnasiums Köln, an dem Kahn unterrichtet hatte. Sie wohnen heute überwiegend ebenfalls in England und verdanken ihr Überleben jüdischen „Kindertransporten“ aus Deutschland.