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23.11.2021

Viele neue Zugänge entstehen

Bibliotheksdirektor Michael Embach, Historiker Lukas Clemens (Universität Trier), Kulturdezernent Markus Nöhl und Archivleiterin Simone Fugger von dem Rech (v. l.) präsentieren zwei Tische mit gestifteten Fotos, die noch digitalisiert werden müssen.
Bibliotheksdirektor Michael Embach, Historiker Lukas Clemens (Universität Trier), Kulturdezernent Markus Nöhl und Archivleiterin Simone Fugger von dem Rech (v. l.) präsentieren zwei Tische mit gestifteten Fotos, die noch digitalisiert werden müssen.
Vier Monate nach dem Abschluss einer Kooperationsvereinbarung zwischen Universität und Wissenschaftlicher Bibliothek der Stadt Trier gibt es schon erste konkrete Ergebnisse: Digitalisierte Stadtpläne aus dem 19. und 20. Jahrhundert werden schrittweise mit dem historischen Fotobestand des Stadtarchivs aus fünf verschiedenen Sammlungen verknüpft. Von diesem innovativen Ansatz profitieren nicht nur Forscher.

Kulturdezernent Markus Nöhl wies bei der Vorstellung des Projekts in der Bibliothek an der Weberbach darauf hin, dass sich dadurch auch ganz neue Möglichkeiten im Tourismus ergeben: „Man könnte etwa bei einem Stadtrundgang an einer Station in der Innenstadt sehr schön anschaulich machen, wie genau diese Ecke vor gut 100 Jahren ausgesehen hat.“ Denkbar sei, über QR-Codes den Zugang zu der an dem Lehrstuhl von Historiker Professor Lukas Clemens entstehenden Datenbank unkompliziert sicherzustellen.

Aber auch die Wissenschaftliche Bibliothek der Stadt Trier an der Weberbach mit ihrem Archiv profitiert nach Angaben ihres Leiters Professor Michael Embach von diesem Pilotprojekt. Zusammen mit Archivleiterin Dr. Simone Fugger verwies er darauf, dass die Digitalisierung der rund 6200 Bilder umfassenden Bestände insgesamt den Schutz der zahlreichen Unikate mit einmaligen Einblicken in das Trierer Stadtbild und den Alltag der Menschen vor gut 100 Jahren deutlich verbessert. Nöhl ergänzte: „Man kann damit arbeiten, ohne die historischen Dokumente in die Hand nehmen zu müssen, wodurch sie ja auch beschädigt werden könnten.“ Er bezeichnete die Digitalisierung als einen „wichtigen Schritt zu mehr Nachhaltigkeit“, die zudem eine einfachere Verfügbarkeit der kostbaren Dokumente sicherstelle.

Embach und Nöhl hoffen, dass durch die innovative Verknüpfung der Stadtpläne und Fotos an der Uni auch Menschen einen Zugang zum Stadterbe finden, die sonst kaum das Archiv aufsuchen würden. Mit dem neuen Angebot ist es möglich, quasi durch das historische Trier zu surfen, als das Stadtbild noch viel mehr durch Elemente aus dem Spätmittelalter und der frühen Neuzeit geprägt war. Durch die neuen Zugänge will das Archiv auch der großen Nachfrage nach historischen Unterlagen, zum Beispiel für die Familienforschung, noch besser gerecht werden.

Petra Lohse