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01.04.2008

Viele Erblindungen sind vermeidbar

Erstmals beschäftigte sich ein Trierer Arzt-Patienten-Seminar mit der Diagnose und Behandlung von Augenerkrankungen. Die Zahl von rund 200 Besuchern im IHK-Tagungszentrum bestätigte die Themenwahl der Kassenärztlichen Vereinigung, die die Veranstaltung unter anderem mit dem Haus der Gesundheit vorbereitet hatte. Die Behandlung diverser Augenerkrankungen hat sich weiter verbessert, auch dank der Lasertechnik. Die oft sehr guten Heilungschancen können aber nur genutzt werden, wenn die Betroffenen, darunter viele Senioren und Kinder, rechtzeitig zum Arzt gehen.

Erhöhte Anforderungen

Die enorme Bedeutung des Sehens zeigt sich nach Einschätzung von Bürgermeister Georg Bernarding, der ein Grußwort zu Beginn der Tagung sprach, in vielen populären Sprichwörtern: „Unter den Blinden ist der Einäugige König“, „Augen zu und durch“ oder „Hüte es wie Deinen Augapfel“.

Der rasante technische Fortschritt, zum Beispiel in der EDV-Technik, stelle besondere Anforderungen ans menschliche Auge. Einen kompakten Überblick zu dessen komplexem Aufbau sowie grundlegenden Formen der Fehlsichtigkeit und deren Diagnose bot der Vortrag von Dr. Olaf Müller aus Hermeskeil. Neben modernen Therapien, darunter mit Laser, gibt es ältere Methoden, die aber nach wie vor unverzichtbar sind. Neben Brillen und Kontaktlinsen ist dies nach Angaben des Trierer Augenarztes Dr. Franz-Josef Franzen zum Beispiel beim Schielen die Abdeckung des gesunden Auges. Während vom Schielen vor allem viele Kinder betroffen sind, ist die getrübte Augenlinse, der Star, ein typisches Altersleiden. Eine Operation, ist nach Angaben des Trierer Augenarztes Professor Martin Wenzel in diesen Fällen aber meist erst nach dem 75. Lebensjahr erforderlich.  

Hohe Dunkelziffer

Einen Appell zur frühzeitigen Prävention rückte Wenzel auch in den Mittelpunkt seines Vortrags über das Glaukom (Grüner Star), schon seit 100 Jahren die häufigste vermeidbare Erblindungsursache. Rund 800.000 Bundesbürger sind daran erkrankt. Davon droht rund 50.000 ohne Behandlung eine Erblindung. Hinzu komme eine hohe Dunkelziffer. Weil das Risiko mit dem Alter steigt, wird ab dem 40. Lebensjahr ein jährlicher Check empfohlen. Eine weitere typische Alterserkrankung ist die Macula-Degeneration, die zu  deutlich verminderter Sehschärfe führt.  Auch das Erkennen von Gesichtern oder die Orientierung kann, so der Trierer Mediziner Johannes Luttke, ein Problem werden und zur sozialen Isolierung führen. In seinem zweiten Vortrag beschäftigte er sich mit der Netzhautablösung. Nur wenn die Patienten rechtzeitig untersucht werden, können schwere Schäden vermieden werden.