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19.11.2019

Viele Ansätze für eine bessere Welt

Antje Bruns von der Uni Trier verdeutlichte in ihrem Vortrag die Notwendigkeit einer Ernährungs- und Agrarwende.
Professor Antje Bruns von der Uni Trier verdeutlichte in ihrem Vortrag die Notwendigkeit einer Ernährungs- und Agrarwende. Foto: Lokale Agenda 21
Gemeinsam Ansatzpunkte für eine klimafreundliche und faire Ernährung in der Region finden: Das war die Aufgabe, der sich über 70 Menschen aus Trier und der Region bei der diesjährigen Zukunftskonferenz der Lokalen Agenda 21 gestellt haben. Zahlreiche bereits existierende Initiativen auf diesem Gebiet stellten sich vor.

Professor Antje Bruns (Universität Trier) machte in ihrem Vortrag die Notwendigkeit einer Ernährungs- und Agrarwende deutlich. Auf individueller und gesellschaftlicher Ebene sei ein Kurswechsel zu einer gesunden Ernährung und nachhaltigen Nahrungsmittelproduktion vonnöten, betonte die Wissenschaftlerin. Um sich dieser Herausforderung zu stellen, kamen in den Räumen der Stadtwerke verschiedene Initiativen und Unternehmen zusammen. Um drei zusammenhängende Themenschwerpunkte ging es in den zur Diskussion gestellten Projekten: ökologisch nachhaltige Nahrungsmittelproduktion, regionale Vermarktung der Produkte und Reduzierung von Lebensmittelabfällen.

Die Solidarische Landwirtschaft des Vereins Transition Trier produziert Gemüse in der Stadt und wird von
ihren Mitgliedern finanziert. Sie zahlen dabei nicht für die Produkte, sondern teilen sich die jährlichen Kosten als Solidargemeinschaft (www.solawi-trier.de). Christoph Muthers hat die Vision, Trier komplett aus dem Umland mit qualitativ hochwertigen Lebensmitteln zu versorgen. Das sei nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für die Erzeuger. Dass es funktioniert, mache die französische Stadt Albi bereits vor.

Up-Gardening Trier (www.facebook.com/UpgardeningTrier) möchte ungenutzte Flächen in der Innenstadt nutzen und sie mit essbaren Kräutern und Pflanzen begrünen. Dazu sollen vor allem Häuserfassaden bepflanzt werden, was zudem positive Effekte für das Stadtklima und die innerstädtische Biodiversität hat.

StadtGrün Trier wertet nicht nur die städtischen Grünflächen ökologisch wertvoll auf, sondern vergibt auch Baumpatenschaften – und verschenkt ab sofort Blumenzwiebeln. Das „Myzelium"- Netzwerk will in Tier und der Region weitere „Food-Coops" gründen, die es den Bürgern ermöglichen sollen, als Gemeinschaft ökologische und erschwingliche Lebensmittel zu beziehen. Nach diesem Solidarprinzip könnte auch eine Nahversorgung in ländlichen Kommunen gewährleistet werden (www.myzelium.com).

Regiocart hat sich zum Ziel gesetzt, regionale Lebensmittel ohne Umwege nach Hause zu liefern, direkt vom Erzeuger, unabhängig von der Menge (www.regiocart.de). Eine Marktschwärmerei in Trier möchte das Unternehmen „Pika Pika" eröffnen: Dabei kaufen die Kunden ihre Lebensmittel über eine zentrale Plattform direkt beim Erzeuger ein und holen sie dann auf einem „Abholmarkt" im Ort ab. Außerdem möchte „Pika Pika" einen Coworking-Space für Food-Start-Ups schaffen (www.pikapika.eu, www.marktschwaermer.de).

Ähnlich wie es die Initiative „Taste Before You Waste" in verschiedenen europäischen Städten bereits praktiziert, schlägt Jonathan Hassel vor, die Verschwendung von Lebensmitteln zu beenden, indem etwa ein „Resterestaurant" geschaffen werden könnte, in dem Überschüsse zentral verarbeitet werden.

Nach intensiven Diskussionen über die existierenden und geplanten Projekte wurde deutlich, dass ein Wandel hin zu einem nachhaltigen Anbau von und Umgang mit Lebensmitteln grundsätzlich möglich ist. Die detaillierten Ergebnisse der Zukunftskonferenz stellt die Lokale Agenda in Kürze online unter www.la21-trier.de zur Verfügung.