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15.11.2022

Viel mehr als ein Jubiläum

OB Wolfram Leibe überreicht einen Gutschein von der Stadt und den Stadtwerken an Laurette Mushimiyimana zum Bau einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach einer integrativen Schule in Butare im Süden von Ruanda.
OB Wolfram Leibe überreicht einen Gutschein von der Stadt und den Stadtwerken an Laurette Mushimiyimana zum Bau einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach einer integrativen Schule in Butare im Süden von Ruanda. Foto: privat

Aktueller Anlass der Ruanda-Reise einer großen Delegation aus Rheinland-Pfalz, der neben Ministerpräsidentin Malu Dreyer unter anderem OB Wolfram Leibe angehörte, war das 40-jährige Jubiläum der Partnerschaft. Dabei wurde nicht nur eine Bilanz gezogen, sondern auch viele Akzente für die Zukunft gesetzt.

Seit die Partnerschaft mit Ruanda 1982 gestartet ist, hat das Land „in vielen Bereichen eine rasante Entwicklung erlebt und viel erreicht: Bildung, wirtschaftliche Entwicklung, gesundheitliche Versorgung, Gleichstellung der Geschlechter, Digitalisierung und Nachhaltigkeit",sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer bei der Festveranstaltung in der Hauptstadt Kigali. Ähnlich positiv fiel die Bilanz von OB Leibe nach seiner Rückkehr aus: „Ein faszinierendes Land", sagte Leibe. Besonders interessant fand er die Einblicke in das Bildungssystem Ruandas mit einer deutlich jüngeren Bevölkerung als in Deutschland. Leibe kündigte an, die Stadtverwaltung werde prüfen, ob ein Austausch mit Auszubildenden oder Anwärtern zwischen Trier und einer Kommunalverwaltung in Ruanda ermöglicht werden könnte. Den Auftakt der knapp einwöchigen Reise bildete eine Biotechnologie-Tour in die Hauptstadt Kigali. Hierbei ging es um den Aufbau einer lokalen Impfstoffproduktion durch das Mainzer Unternehmen BioNTech SE. Das ist nur eines von vielen aus Rheinland-Pfalz unterstützten Leuchtturmprojekten. Dazu zählen auch das Umweltmuseum in Kibuye und ein Sozialprojekt für Kinder mit der Krankheit Spina Bifida.

Auch die Erinnerungsarbeit spielte im Reiseprogramm eine große Rolle: Die Gedenkstätte Nyanza ist den mehr als 800.000 Opfern des Völkermords in Ruanda gewidmet. Angehörige der Bevölkerungsmehrheit der Hutu töteten zwischen April und Juli 1994 etwa 75 Prozent der Tutsi-Minderheit, aber auch gemäßigte Hutu und Angehörige der Bevölkerungsgruppe der Twa.

Ehrenamtliche aus Trier engagiert

Leibe überreichte bei seinem Besuch einen Spendengutschein über 5000 Euro für ein Schulbauprojekt in der Region Butare im Süden des Landes. Es wird durch den rheinland-pfälzischen Verein „Fountain of Hope" unterstützt, von dem zwei Vorstandsmitglieder aus Trier kommen. Aktuell werden 96 Schülerinnen und Schüler gefördert; davon 45 in einem Zentrum und 51 in externen Integrationsklassen. Da das Zentrum in keinem guten baulichen Zustand ist, wurde der Verein um Unterstützung gebeten. Das Land beteiligt sich mit gut 40.000 Euro an dem Neubau. Das Koordinationsbüro von Rheinland-Pfalz hat die Bauaufsicht übernommen. Ende des Jahres sollen die ersten drei Klassen einziehen. Da in Ruanda kein Handwerkermangel herrscht, ist die Terminplanung nach Einschätzung des Vereins durchaus realistisch.

Am 23. Juni 1982 war die Partnerschaft zwischen Rheinland-Pfalz und Ruanda vereinbart worden. Heute bestehen intensive und vielfältige Beziehungen auf verschiedenen Ebenen, darunter 180 Schulpartnerschaften, 40 kommunale Projekte sowie zwölf Partnerschaften zwischen Pfarreien und Diözesen.