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27.01.2009

Verzweifelte Flucht in den Rausch

Die schonungslose Demaskierung einer durch Drogen und Alkohol ruinierten Familie, die sich immer wieder in zerstörerische Konflikte verstrickt, steht im Mittelpunkt des Dramas „Eines langen Tages Reise in die Nacht“ von Literaturnobelpreisträger Eugene O’Neill (1888-1953), das das Trierer Theater ab Samstag, 31. Januar, 19.30 Uhr, in einer Inszenierung von Peter Ries präsentiert. In dem 1940/41 entstandenen Stück, das aber erst längere Zeit nach dem Tod des Autors veröffentlicht werden durfte, setzt sich Eugene O’Neill intensiv mit der eigenen schmerzlichen Familiengeschichte auseinander.

In „Eines langen Tages Reise in die Nacht“ verbringt die Familie Tyrone  wie jedes Jahr den Sommer an der Küste Neuenglands. Seit längerer Zeit ist sie wieder einmal zusammengekommen. Vater James Tyrone (Manfred Paul Hänig) ein erfolgreicher Bühnendarsteller, und der älteste Sohn Jamie (Paul Steinbach), ebenfalls Schauspieler, haben Ferien. Der jüngere Sohn Edmund (Alexander Ourth)  ist nach einer abenteuerlichen Seereise zur Familie zurückgekehrt und die drogenabhängige Mutter Mary (Johanna Liebeneiner) hat eine Entziehungskur hinter sich.

Die Idylle scheint perfekt, entpuppt sich aber dann als fragile Fassade. Nach und nach brechen alte Verletzungen auf. Anlass ist Edmunds lebensbedrohliche Tuberkulose-Erkrankung.

Die Aktualität des Stückes liegt auch in der analytischen Darstellung einer Gesellschaft, in der Erfolg und Prestige wichtiger sind als die Verwirklichung individueller Lebensträume. Nicht nur in diesem Werk widmet sich O’Neill mit radikaler Offenheit innerlich zerbrochenen Figuren, die durch Selbstbetrug sowie Drogen und Alkohol versuchen, ihrer Verantwortung zu entfliehen. Nach der Premiere sind im Februar fünf Aufführungen geplant: Samstag, 7., 19.30 Uhr, Freitag., 13., 20 Uhr, Sonntag, 15., 19.30 Uhr, sowie Dienstag, 17., 20 Uhr.