Sprungmarken
13.10.2015

"Vertriebenenbrunnen" bleibt wie er ist

„Dieser Brunnen ist ein Zeugnis seiner Entstehungszeit, dem Jahr 1965“, heißt es erläuternd auf der 2012 eigens installierten Infotafel (l.). Bemühungen zur Umgestaltung gab es schon mehrere.
„Dieser Brunnen ist ein Zeugnis seiner Entstehungszeit, dem Jahr 1965“, heißt es erläuternd auf der 2012 eigens installierten Infotafel (l.). Bemühungen zur Umgestaltung gab es schon mehrere.
Das landläufig als „Vertriebenenbrunnen“ bezeichnete Wasserspiel zwischen Rathaus und Stadttheater wird nicht umgestaltet und umbenannt. Ein Antrag der Fraktion Die Linke, nach dem die Inschrift der Bronzetafel geändert und der Brunnen in „Flüchtlings- und Vertriebenenbrunnen“ umbenannt werden sollte, wurde vom Stadtrat nach sachlicher Diskussion mehrheitlich abgelehnt.

Für Paul Hilger von der Fraktion Die Linke ist eine Umgestaltung des 1965 errichteten Brunnens „längst überfällig“. Die Inschrift auf der Bronzetafel des Mahnmals, die mit den Worten „Einigkeit und Recht und Freiheit. Breslau, Gleiwitz, Stettin, Königsberg, Eger, Marienburg“ ein Deutschland in den Grenzen von 1938 heraufbeschwöre, sei „geschichtsrevisionistisch und revanchistisch“. Eine neue Bronzetafel solle den Schriftzug „Gewidmet den Opfern von Flucht und Vertreibung – gestern, heute und morgen. Hier und weltweit“ tragen.

Der Antrag auf eine Änderung der Inschrift verfehlte die notwendige Mehrheit knapp: 20 Ratsmitglieder (13 SPD, vier Grüne, zwei Linke, eine Piratin) stimmten mit Ja, 26 mit Nein (18 CDU, vier FWG, zwei AfD, ein FDP, ein Grüner), drei enthielten sich (zwei Grüne, OB). Die Änderung des Brunnennamens wurde mit deutlicher Mehrheit (42 Stimmen) abgelehnt.