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04.05.2010

Versorgung langfristig absichern

Während sich das in den 90er Jahren sanierte Mehrfamilienhaus am Trierweilerweg in einem befriedigenden Zustand präsentiert (oben), stellt sich bei der städtischen Immobilie am Irminenwingert die Frage, ob sich eine Instandsetzung überhaupt noch lohnt.
Während sich das in den 90er Jahren sanierte Mehrfamilienhaus am Trierweilerweg in einem befriedigenden Zustand präsentiert (oben), stellt sich bei der städtischen Immobilie am Irminenwingert die Frage, ob sich eine Instandsetzung überhaupt noch lohnt.
Für rund 50.000 Euro wird ein Wohnraumversorgungskonzept für Trier erstellt. Der Sozial-Dezernatsausschuss gab die Gelder frei. Ein fester Wohnungsbestand soll auch künftig in städtischem Besitz bleiben, um Obdachlose versorgen zu können, aber auch Personen, die wegen diverser Handicaps kaum eine Chance auf dem freien Markt haben. Das Konzept soll einen Überblick bieten zum baulichen Zustand der rund 720 städtischen Wohnungen, zum dringendsten Sanierungsbedarf und den damit verbundenen Kosten.

Mietpreisbindungen laufen aus

Weitere Schwerpunkte der Untersuchung, die ein externes Büro übernimmt, sind Optimierungen der Wohnungsverwaltung, der künftige Bedarf  an preisgünstigen Unterkünften, die Struktur der Mieter sowie sozialpädagogische Hilfen. Besonderer Handlungsbedarf beim städtischen Wohnungsbestand besteht nach Einschätzung von Bürgermeisterin Angelika Birk in den Stadtteilen Trier-West und -Nord sowie Ehrang und Teilen von Mariahof. Häufige Mängel sind eine fehlende Zentralheizung, Toiletten auf dem Flur und verschimmelte Wände. In einigen Fällen müsse sogar von einer Gesundheitsgefährdung ausgegangen werden. Wenn es dauerhaft nicht gelinge, dieses Probleme zu lösen, ist, so Birk, der „soziale Friede in Gefahr“ und es drohe eine Abwanderung junger Wohnungssuchender, darunter viele Studierende, in die Umlandgemeinden.

In der Diskussion im Ausschuss wurden weitere Probleme benannt, die eine grundlegende Bestandsaufnahme der städtischen Wohnungsbaupolitik erforderlich machen. In manchen Stadtteilen sei das Angebot für sozial schwächere Schichten so schlecht, dass sich die Arge der Stadt Trier und des Arbeitsamts aktiv in die Suche einschalten müsse. In einigen Siedlungen würden außerdem in den nächsten Jahren die Mietpreisbindungen auslaufen. Dann drohten den dort oft seit Jahrzehnten lebenden Mietern deutliche Kostensteigerungen. Im Dezernatsausschuss wurde ergänzend angeregt, die stark veränderten Bedürfnisse einer alternden Gesellschaft zu berücksichtigen.

Unbürokratische Hilfe

Nach Angaben von Hans-Werner Meyer, dem Leiter des städtischen Amtes für Soziales und Wohnen, bemüht man sich in akuten Notfällen, wenn zum Beispiel eine Wohnung durch starken Schimmelbefall nicht mehr genutzt werden kann, schnell und unbürokratisch um einen Ersatzunterkunft. Betroffene Mieter sollen sich umgehend mit dem städtischen Amt für Soziales und Wohnen in Verbindung setzen. Bürgermeisterin Birk beklagte in der Diskussion, dass sich in Trier beim Thema Wohnraumversorgung in den letzten zwei Jahrzehnten ein gewisser Fatalismus eingebürgert habe, den man aufbrechen müsse.

Workshop geplant

Für die Mieter der städtischen Wohnungen hat bezahlbarer Wohnraum die größte Bedeutung, gefolgt vom Umfeld der Häuser, einer Mindestausstattung mit Zentralheizung und Bad sowie dem Einbau neuer Fenster. Das sind die wichtigsten Ergebnisse einer Umfrage, die in das Konzept einfließt. Ergänzend zu der Untersuchung ist ein Workshop geplant, an dem neben Experten aus dem Rathaus Vertreter der Fraktionen sowie die Quartiersmanagerinnen aus den Stadtteilen Trier-West/Pallien, Ehrang-Quint und Trier-Nord teilnehmen.