Sprungmarken
12.04.2011

Verschlüsse nicht abschrauben

Verschlüsse von Flaschen und Gläsern können in die Glascontainer eingeworfen werden. Sie werden maschinell aussortiert und stören die Schmelze nicht. Foto: A.R.T.
Verschlüsse von Flaschen und Gläsern können in die Glascontainer eingeworfen werden. Sie werden maschinell aussortiert und stören die Schmelze nicht. Foto: A.R.T.
Glas ist zu 100 Prozent ohne Qualitätsverlust wiederverwertbar und kann beliebig oft zu neuen Produkten verarbeitet werden. Vor dem Einwurf von Gurkengläsern oder Weinflaschen entfernen manche die Verschlüsse und legen sie auf den Container. „Das ist nicht nötig und auch nicht sinnvoll“, erklärt A.R.T.-Sprecherin Elisabeth Hill. Verschlüsse aus Metall, Kunststoff oder Kork stören nicht beim Recycling.
 
Durch Windsichtung, Metallabscheider und andere Sortierverfahren werden die Verschlüsse aussortiert und beeinträchtigen die Glasschmelze nicht. „Auf den Glascontainern abgelegte Deckel und Flaschenverschlüsse sehen dagegen nicht nur unschön aus, sondern tragen zu erheblichen Verschmutzungen der Umgebung bei“, betont Hill.

Im Gegensatz zu den Verschlüssen gehören Porzellan, Steingut, Keramik, Bleikristall und feuerfeste Gläser auf keinen Fall in die Container. „Kleinste Scherben von diesen Materialien mischen sich unter das Recyclingglas und können bei der Aufbereitung auch maschinell nicht vollständig erkannt und aussortiert werden“, erläutert Stephan Mieth, Referent für Qualitätsmanagement und Normung beim Bundesverband Glas-industrie. Gelangen sie in die Schmelze führen, sie zu Störungen bei der Herstellung neuer Glasbehälter. So haben Porzellan und Steingut einen deutlich höheren Schmelzpunkt als Glas.

Nicht vollständig geschmolzen, können Porzellan- und Keramikreste als „Einschlüsse“ im neuen Glas zurückbleiben, das dann für die Befüllung untauglich ist. „Aus diesem Grund dürfen im Gegensatz zu den übrigen Verschlüssen Bügelverschlüsse – wie sie an manchen Bierflaschen zu finden sind und die neben Metall aus Porzellan beziehungsweise Keramik und einem Kunststoffring bestehen – ebenfalls auf keinen Fall mit dem Behälterglas in die Container gelangen“, betont Stephan Mieth. Auch Bleikristalle (Gläser, Aschenbecher, Trinkgläser) verunreinigen das Altglas und gehören in den Restmüll. Dasselbe gilt für Fensterglas, Spiegel und Glühbirnen.

Das Blaue ins Grüne

Die sorgfältige Trennung nach Farben spielt beim Glasrecycling ebenfalls eine wichtige Rolle. Auch wenn es so aussieht, als würde bei der Leerung der Container im Lkw zusammengeschüttet, ist das nicht so: Die Ladefläche ist in drei Kammern unterteilt, in denen das Altglas – von außen nicht erkennbar – nach den Farben grün, weiß und braun getrennt gesammelt wird. Aber wohin mit blauem Glas? Blaues oder andersfarbiges gehört in den Container für Grünglas. Dieses kann mit anderen Glasfarben vermischt werden, ohne das Recycling zu beeinträchtigen. Dagegen führt eine Verunreinigung des Weiß-glases durch nur drei Prozent Buntglas bereits zum Ausschuss oder zu einer minderwertigen Buntglas-einschmelze.