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15.11.2016

Verlängerung empfohlen

Hebamme Ute Bösen (links) erläutert wie werdende Eltern mit einer Puppe Tipps für die Pflege und medizinische Versorgung des Säuglings erhalten.
Hebamme Ute Bösen (links) erläutert Claudia Heltemes, Leiterin der Trierer Pro Familia-Beratungsstelle (Mitte), und Bianca Schröder, Landesvorsitzende des Verbands, wie werdende Eltern mit einer Puppe Tipps für die Pflege und medizinische Versorgung des Säuglings erhalten.
Nach einem eher zögerlichen Start ist ein Anstieg der Anfragen bei der Mitte April eingerichteten Hebammen-Notfallsprechstunde zu verzeichnen. Das Jugendamt empfiehlt in seiner aktuellen Zwischenbilanz eine Fortsetzung des zunächst auf ein Jahr beschränkten Projekts und regt an, auch samstags eine Sprechstunde anzubieten.

Seit der drastischen Erhöhung der Haftpflichtprämien ist die Zahl der freiberuflichen Hebammen deutlich zurückgegangen. Das führte zu Versorgungslücken bei jungen Familien. Vor diesem Hintergrund hatte der Stadtrat im März beschlossen, sich probeweise an einer Koordinierungsstelle und einer Hebammensprechstunde des Landkreises Trier-Saarburg zu beteiligen. Der Sozialdienst Katholischer Frauen wurde mit der Einrichtung der Koordinierungsstelle für den Einsatz der Hebammen beauftragt. Den Zuschuss von 5000 Euro teilen sich Stadt und Kreis. Neben der Koordinierungsstelle, die unter der Rufnummer 0651/9496555 erreichbar ist, wurde ein Hebammennotdienst mit Sprechstunde eingerichtet. Anlaufstelle in Trier ist das Pro-Familia-Büro in der Balduinstraße 6. Dort findet donnerstags von 15 bis 17 Uhr eine Sprechstunde statt. Pro Familia stellt den Raum für ein Jahr kostenlos zur Verfügung, die Stadt beteiligt sich an den Sachkosten. In Trier fanden zwischen dem Start am 21. April und Anfang September 17 Gespräche in der Sprechstunde statt. Die Frauen kamen überwiegend aus Trier. An den Notdiensten in Trier und in Konz beteiligen sich derzeit 20 Hebammen.

„Eine Weiterführung des Projekts, insbesondere der Hebammensprechstunde, erscheint sinnvoll, da sich perspektivisch an dem Hebammennotstand nichts verändern wird und durch die offenen Sprechstunden zumindest eine Notversorgung der betroffenen Frauen und Kinder gewährleistet werden kann“, betont Martina Philippi vom Jugendamt in ihrer Zwischenbilanz, die der zuständige Dezernatsausschuss zur Kenntnis nahm.

Hinzu kommt, dass nach der Schließung der Geburtsstationen in Saarburg, Hermeskeil sowie im früheren Elisabethkrankenhaus nur noch die Mutterhaus-Kliniken Mitte und Ehrang zur Verfügung stehen. In den letzten Wochen häuften sich Beschwerden über eine Überbelegung. Wegen der starken Belastung des Pflegepersonals ist künftig eher noch mit einer höheren Nachfrage in der Hebammen-Sprechstunde zu rechnen. 2017 sind für die Koordinierungsstelle rund 2000 Euro und für die Sprechstunde eine Raummiete von rund 400 Euro bei zwei Terminen pro Woche veranschlagt.