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21.10.2008

Vergessenen NS-Opfern ein Gesicht geben

Wenige Tage vor dem Start einer umfangreichen Veranstaltungsreihe zum Gedenken an den 70. Jahrestag der Reichspogromnacht am 9. November präsentierte die AG Frieden das neue Buch „Stolpersteine erzählen“. Es geht um die Lebensgeschichten von 76 Menschen, die in Trier den Nationalsozialismus zum Opfer fielen und an die mit diesen dezentralen Denkmalen erinnert wird. Die Porträts berichten stellvertretend, denn diese Menschen können nichts mehr erzählen. Sie wurden festgenommen, verschleppt, gequält, gefoltert und ermordet. Sie bekommen jetzt – wo immer möglich – ein Gesicht und eine Geschichte. Während der Buchpräsentation wurden beispielhaft sechs Biographien sowie die Sinti als Opfergruppe vorgestellt. Zuvor hatten Rudolf Hahn, Leiter des Bildungszentrums der Stadt Trier, sowie Dieter Burgard (Landesarbeitsgemeinschaft der Gedenkstätten und Erinnerungsinitiativen zur NS-Zeit), ein Grußwort gesprochen.
 
Weiterer Gast war Dr. Heinz Kahn, im Jahr 1945 nach der Befreiung als KZ-Überlebender erster jüdischer Rückkehrer nach Trier. In einer Talk-runde wurde die Bedeutung der „Stolpersteine“-Aktion als Beitrag zur Aufklärungs- und Erinnerungsarbeit noch einmal deutlich.

Das Musikprogramm der Buchpräsentation gestalteten Lina Alirezania und Lea Sobbe von der städtischen Musikschule. Das kostenlose Heft, das durch einen Zuschuss des Bundesprogramms „Vielfalt tut gut – Jugend für Vielfält, Toleranz und Demokratie“ gefördert wurde, wird  zu-nächst an Schulen verteilt.