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19.04.2011

Vereinbarkeit von Familie und Beruf gesichert

Das Rathaus betreibt derzeit vier Kindertagesstätten, darunter im Wohngebiet auf der Grafschaft in Feyen.
Das Rathaus betreibt derzeit vier Kindertagesstätten, darunter im Wohngebiet auf der Grafschaft in Feyen.
Die 67 öffentlich geförderten Trierer Kindertagesstätten sind im Durchschnitt täglich 9,5 Stunden geöffnet. 15 öffnen bereits um 7 Uhr, 16 Einrichtungen schließen um 17 Uhr, zwei um 17.15 Uhr, vier um 17.30, vier um 18 und eine um 19 Uhr. Die Schließzeiten konzentrieren sich im Wesentlichen auf die Sommerferien. Im Durchschnitt wird an maximal 25 Tagen im Jahr keine Betreuung angeboten. Insbesondere Träger, die mehrere Kitas betreiben, stimmen ihre Zeiten untereinander ab, so dass für Eltern, die zwingend auf eine Betreuung angewiesen sind, Angebote in der jeweils geöffneten Kita ermöglicht werden.

Für Oberbürgermeister Klaus Jensen ist das ein Indiz, dass mit diesen Öffnungszeiten zu einem sehr hohen Anteil die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gewährleistet werden kann. Es würden regelmäßige Bedarfsumfragen von den Kindertageseinrichtungen durchgeführt, die diese Einschätzung bestätigten. Dennoch meldeten in einigen Fällen immer wieder Eltern den Bedarf nach einer Ausweitung der Öffnungszeiten und einer weiteren Verringerung der Schließtage an. In der Regel seien dies Berufstätige mit sehr flexiblen Arbeitszeiten, langen Anfahrtswegen und allein erziehende Eltern, die zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf auf weiter gefasste Betreuungszeiten angewiesen seien. Häufig nutzten diese Familien in Randzeiten zusätzliche Angebote, wie zum Beispiel die Kindertagespflege.

Erweiterte Zeiten für Notgruppen

Jensen antwortete auf eine Anfrage der FDP-Fraktion, die wissen wollte, ob die Stadt Trier die Vereinbarkeit von Kindern und Beruf unter Berücksichtigung der Öffnungszeiten und Regularien in städtischen Kindertagesstätten und -gärten als gegeben ansieht. Die Stadtverwaltung setze sich intensiv mit dem Betreuungsbedarf der Familien auseinander, so Jensen weiter. Hierzu würden unter anderem Bedarfsumfragen der Kitas zu Grunde gelegt. Das Rathaus prüfe in Abstimmung mit dem jeweiligen Träger Modelle, die auch in Randzeiten nachfrageorientierte Betreuungsangebote vorsehen. Dabei sollten sich die erweiterten Betreuungszeiten aber grundsätzlich auf Notgruppen konzentrieren und nicht mit einer generellen Ausweitung für alle Gruppen einhergehen.

Um die finanzielle Dimension einer auch nur marginalen Ausweitung des Angebots deutlich zu machen, zeigte der OB auf, dass zur Verlängerung der Öffnungszeit um eine Stunde zusätzliches Fachpersonal von einer Drittel Stelle je Gruppe erforderlich sei. Eine Angebotserweiterung in allen 67 Trierer Einrichtungen in jeweils einer Gruppe führe zu jährlichen Gesamtkosten von rund 800.000 Euro, die zur Hälfte die Stadt tragen muss.

Außerdem hatte die FDP-Fraktion angeregt, mit einer punktuellen Ausweitung der Öffnungszeiten zum Beispiel zunächst in Trier-West zu erproben, ob hiermit gleichzeitig eine bessere Durchmischung der sozialen Struktur innerhalb dieser Einrichtungen und somit ein Synergieeffekt erreicht werden könne.  Eine Ausweitung der Betreuungszeiten in benachteiligten Stadtteilen werde aus Sicht des Rathauses, so Oberbürgermeister Jensen in seiner Antwort,  aber nicht zu einer Durchmischung der sozialen Struktur in Kitas führen. Bereits heute werde berufstätigen Eltern häufig ein Betreuungsplatz, zum Beispiel in Krippen oder Horten in benachteiligten Stadtteilen, offeriert. Auch wenn es sich hierbei um qualifizierte und bedarfsgerechte Angebote handele, würden diese in der Regel nicht akzeptiert.