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17.11.2015

Unterwegs für das Klima

Empfang für die Klimapilger im Rathaussaal
"Geht doch": Unter diesem Motto pilgert diese Gruppe von Flensburg über Trier nach Paris. Sie fordern ein rechtlich verbindliches und faires Klimaabkommen, das ab 2020 das bisher gültige Kyoto-Protokoll ablösen soll. OB Wolfram Leibe empfing die Pilger im Rathaus.
Aus Sorge über die Auswirkungen des Klimawandels haben sich internationale Pilgergruppen auf den Weg gemacht, um ein Zeichen für mehr Klimagerechtigkeit zu setzen. Vergangene Woche legten sie einen Stopp in Trier ein.

Im Juli letzten Jahres sind die ersten Pilger aus Skandinavien am Nordkap gestartet. Am 13. September wanderten deutsche Pilger in Flensburg los, eine weitere Gruppe startete Anfang November vom badischen Kehl aus. Die Aktion Klimapilgern wird von einem breiten Bündnis aus katholischen Diözesen, der evangelischen Landeskirche, christlichen Entwicklungsdiensten, Missionswerken und Jugendverbänden getragen. Sie wandern auf traditionellen Pilgerwegen 1470 Kilometer zur Weltklimakonferenz, die vom 30. November bis 11. Dezember in Paris stattfindet, und verbinden spirituelle Besinnung mit politischem Engagement. Geschlafen wird entlang der Strecke in öffentlichen Einrichtungen und bei Gastfamilien.

Vergangene Woche machte eine Gruppe Zwischenstopp in Trier. „Geht doch! Ökumenischer Pilgerweg für Klimagerechtigkeit“ stand auf Deutsch und Französisch auf ihrem Wimpel, den die meisten am Rucksack tragen. Oberbürgermeister Wolfram Leibe begrüßte die Pilger im Großen Rathaussaal und erläuterte die Klimapolitik Triers. „60 Prozent des Stroms in Trier ist heute regenerativ“, sagte er und fügte an, dass auch die Elektromobilität ein wichtiges Thema sei, das in Trier angegangen werde. Etwa mit den geplanten Elektrobussen der Stadtwerke, die in der Nacht an die Steckdose kommen und den selbst erzeugten Strom aus regionaler Wind- und Solarkraft für den ÖPNV nutzen sollen. Leibe verwies auch auf die QuattroPole-Klimakonferenz in Metz, in der die Städte Metz, Trier, Saarbrücken und Luxemburg eine Absichtserklärung zum Klimaschutz unterzeichnet hatten. Abschließend gab der OB noch eine kurze Vorschau auf die nächsten Großereignisse in Trier: die Nero-Ausstellung im nächsten Jahr und die zahlreichen Veranstaltungen zum 200. Geburtstag von Karl Marx 2018. „Wenn Sie nicht mehr unterwegs sind, kommen Sie zurück“, lud Leibe die Pilger ein.

Der Koordinator der Diözesanstelle Weltkirche im Bistum Trier, Ludwig Kuhn, der für die Etappe zuständig ist, bedankte sich im Namen der Pilger für den freundlichen Empfang. „Die globale Klimaveränderung bedroht schon heute Teile der Weltbevölkerung und auch in Deutschland ist man inzwischen gegen Sturmschäden die durch immer stärkere Unwetter entstehen, machtlos“, erläuterte Kuhn. In den 60er, 70er und 80er-Jahren sei das noch regulierbar gewesen.

Eindrücke der Reise

Auch einige Pilger meldeten sich zu Wort und schilderten Eindrücke ihrer Reise. Einer berichtete, dass sie im Norden Deutschlands durch wenig Wald, dafür aber an drei Meter hohen, ewig langen Maisfeldern entlang gelaufen seien. Die schweren Fahrzeuge, die Mais-Silage transportieren, würden die Straßen dort kaputtmachen. Eine schwedische Pilgerin berichtete, dass sie und eine dänische Reisende je eine Flasche mit Wasser aus ihrer Heimat dabei hätten: „Wir brauchen alle gemeinsam Wasser und wollen es als Symbol bis nach Paris tragen.“ Neben einem Gottesdienst, einer konsumkritischen Stadtführung und einem Ausstellungsbesuch in der VHS wurde ein Vortrag im Mergener Hof mit Satellitenbildern zum Klimawandel angeboten. Danach ging es für die Pilger weiter über Metz in Richtung Paris.