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11.03.2014

Ungewöhnlich populärer Maler

Eine reduzierte Formsprache und expressive Farbflächen sind typisch für Peter Krisams Gemälde, darunter „Die Lesenden“ von 1931. Diese Porträts sind weniger bekannt als seine Stadtansichten.
Eine reduzierte Formsprache und expressive Farbflächen sind typisch für Peter Krisams Gemälde, darunter „Die Lesenden“ von 1931. Diese Porträts sind weniger bekannt als seine Stadtansichten.
Das Stadtmuseum hat 83 Ölgemälde aus dem Nachlass des Malers Peter Krisam erhalten. Stifter sind Sohn Hanno, Schwiegertochter Hedi sowie Enkel Guido. Als „Trierer Maler“ ist Krisam scheinbar unauslöschlich im künstlerischen Gedächtnis der Stadt verankert: Seine Stadt- und Landschaftsansichten, Porträts und Architekturstudien hängen nicht nur in Museen, Galerien und Amtszimmern, sondern auch in vielen Privatsammlungen.

Die Werke des 1985 verstorbenen Künstlers sind in ihrer expressiven Farbigkeit und kompositorischen Dichte nicht nur Zeugnis einer unerschöpflichen Arbeitsfreude, sondern auch Momentaufnahmen eines Stadtbildes, dem seit den 1960er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts vieles unwiederbringlich verlorengegangen ist. Vielen Trierern ist der Künstler bis heute ein Begriff, seine Werke fanden als Reproduktionen und Kalenderblätter reißenden Absatz.

Peter Krisam wurde 1901 in Klüsserath (Mosel) geboren. In früher Kindheit siedelte er mit seiner Familie nach Trier über – in jene Stadt, der er Zeit seines Lebens eng verbunden bleiben sollte. Sein künstlerischer Werdegang führte ihn zunächst nach Luxemburg, wo er während seiner Lehre zum Anstreicher den grundlegenden Umgang mit Farbe lernte, der prägend für sein späteres Werk werden sollte.

In München, wo er ab 1924 die Kunstgewerbeschule besuchte, erhielt er neben künstlerischen auch politische Impulse: Das liberale, freigeistige Klima im Stadtteil Schwabing war bestimmt von den Idealen der Münchener Räterepublik, die zu diesem Zeitpunkt erst fünf Jahre zurücklag. Nach Stationen in Köln und Paris trat Peter Krisam 1946 seinen Dienst als Dozent an der Werkkunstschule Trier an und prägte in dieser Funktion über zwei Jahrzehnte Generationen von Trierer Malern.

1981 drückte die Stadt Trier Peter Krisam mit der Vergabe des Ramboux-Preises ihre Anerkennung für sein Lebenswerk aus. Heute sind seine Werke in der Dauerausstellung des Stadtmuseums vertreten und wurden wiederholt in wechselnden Sonderausstellungen präsentiert.

Mit der aktuellen Schenkung aus dem Besitz von Hanno, Hedi und Guido Krisam gehen jetzt 83 Ölgemälde in den Besitz des Museums über. „Diese Schenkung ist eine enorme Bereicherung für unsere Sammlung. Die Werke erlauben eine zusammenhängende Betrachtung dieses vielseitigen künstlerischen Lebenswerks, das weit über die jahrelange, verkürzte Wahrnehmung als ‚Trierer Maler‘ hinausreicht“, erklärt Direktorin Dr. Elisabeth Dühr.

Peter Krisams Sohn Hanno hält am heutigen Dienstag, 11. März, 19 Uhr, im Simeonstift einen einführenden Vortrag über den Nachlass seines Vaters. An vielen Bildbeispielen erläutert er die künstlerische Handschrift des Malers und verbindet diese mit dem Lebensweg von Peter Krisam.